linguistische
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ren erkennen wir in unserem unreflektierten Bild von Wissenschaft eine<br />
Ursache für das Scheitern unserer ersten Arbeiten. Diese beiden Aspekte<br />
werden wir im Folgenden erläutern.<br />
1. Frage nach der Bedeutung des Schreibens<br />
Es kostete uns viel Zeit und Nerven, dahinter zu kommen, was wir „falsch“<br />
gemacht haben – nein, eigentlich sollte es lauten: was wir nicht gemacht<br />
haben, denn bei all den Tipps und Tricks haben wir doch immer auf das<br />
Wichtigste vergessen, und das waren wir selbst! Dies mag mit ein Grund<br />
gewesen sein, warum ich, Safia, seminaristische Lehrveranstaltungen<br />
mit Übungscharakter vehement vermieden hatte – ich befürchtete, das<br />
Thema auf mich selbst beziehen zu müssen. Ich wollte mich nicht selbst<br />
in das Thema einbringen: Einerseits, weil ich ahnte, dass Auseinandersetzung<br />
auch Veränderung eigenen Denkens, eigener Positionierung mit<br />
sich bringt und vermeintliche Sicherheiten in Frage stellt. Andererseits<br />
stellte ich den Wert meiner Gedanken immer gleich wieder in Frage: Was<br />
soll schon Großartiges dabei herauskommen? Wen könnte es schon interessieren,<br />
was ich darüber denke? Einen Grund für das Scheitern unserer<br />
ersten Seminararbeit sehen wir darin, dass wir die Frage nach dem Ich<br />
nicht gestellt haben: Was will ich eigentlich? Was mache ich da? Warum<br />
schreibe ich diese oder jene Arbeit? Als Antwort auf diese Frage reicht<br />
ein lapidares „Damit ich ein Zeugnis erhalte“ nicht aus, die Antwort muss<br />
das Ziel der ganzen Sache berühren – warum tun wir uns das an? Irgendetwas<br />
müsste ja daran sein, damit wir uns da jetzt hinsetzen und schreiben.<br />
Wie wir beim Schreiben dieses Artikels bemerkt haben, können wir<br />
auf diese Fragen noch immer keine eindeutige Antwort geben. Immerhin<br />
sind wir beim Nachdenken darüber schon so weit gekommen, dass der<br />
Sinn des Schreibens für uns damit zusammenhängt, dass wir erfahren<br />
haben, dass Schreiben für uns auch eine Form von Denken sein kann. Die<br />
Möglichkeit, dass wir nach dem Schreiben etwas besser verstehen, Ordnung<br />
in Gedanken gebracht haben, eine Idee mit guten Gründen doch<br />
wieder verwerfen können, dass wir eine kleine Entdeckung für uns und<br />
vielleicht auch für andere gemacht haben – das ist für uns im Moment der<br />
Ansporn, der Sinn, der uns Schreiben interessanter und leichter macht<br />
und ermöglicht, diese Arbeit ernst zu nehmen.<br />
2. Unser Mythos „Wissenschaft“<br />
Mit dem jahrelangen Ignorieren des wissenschaftlichen Schreibens haben<br />
wir die Chance vertan, relativ unbefangen und ohne großen Druck als<br />
Studienanfängerinnen erste Schreibversuche zu machen. In den Lehrveranstaltungen,<br />
die wir besuchten, machten uns vielleicht einzelne Lehrende<br />
darauf aufmerksam, dass bei ihnen etwas gelernt werden könne,<br />
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