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möglich genutzt wird, muss dahingestellt bleiben. Informelle Befragungen<br />

unserer Nutzerinnen zu diesem Thema ergeben ein uneinheitliches,<br />

insgesamt aber unbefriedigendes Bild. Zu verorten sind Mängel auf<br />

zwei Ebenen: Erstens fehlt es an der Information, welche elektronischen<br />

Literaturdatenbanken und Online-Kataloge im jeweiligen Fachgebiet<br />

existieren, also über www, Telnet oder CD-ROM verfügbar sind, und<br />

wie sie inhaltlich charakterisiert sind. Ob elektronische Hilfsmittel zur<br />

Literaturrecherche im selben Maße wie Print-Bibliographien vorgestellt<br />

werden, variiert offensichtlich stark nach Institut bzw. ProseminarleiterIn.<br />

Rückmeldungen unserer Nutzerinnen legen nahe, dass in Lehrveranstaltungen<br />

zur Frauen- und Geschlechterforschung die Möglichkeiten<br />

zur feministischen elektronischen Literaturrecherche derzeit noch kaum<br />

vorgestellt werden.<br />

Zweitens fehlt die Vermittlung und Einübung der Nutzungsmodalitäten.<br />

Bibliographierübungen in Proseminaren beziehen elektronische<br />

Medien nicht ausreichend ein, immer wieder geben Studentinnen an,<br />

das Bibliographieren nicht erlernt, sondern sich en passant angeeignet<br />

zu haben. Zwar bietet die Universitätsbibliothek Wien unter dem Titel<br />

Kennenlernen von Datenbanken gelegentlich ein- bis eineinhalbstündige<br />

Veranstaltungen für Studierende aller Studienrichtungen an, die Vermittlung<br />

der Recherchetechniken fiele jedoch weniger in ihren als in den Aufgabenbereich<br />

von Einführungslehrveranstaltungen ins wissenschaftliche<br />

Arbeiten. Erfahrungsgemäß ist es sinnvoll, das „Handwerkszeug“ des<br />

Recherchierens und des Gebrauchs von Literaturdatenbanken bereits in<br />

der ersten Studienphase vermittelt zu bekommen, bevor die Notwendigkeit<br />

der gleichzeitigen Auseinandersetzung mit den wissenschaftlichen<br />

Inhalten zu etwaiger Überforderung führt.<br />

Mangelnde Arbeits- und Zeitorganisation wirkt sich auch auf die<br />

Recherchearbeit aus und erschwert damit zusätzlich die Abfassung der<br />

Arbeiten. Es ist zu beobachten, dass, bedingt durch den Zeitdruck, viele<br />

Studentinnen ihre Literatursuche nur so lange vorantreiben, bis sie ein,<br />

zwei zu ihrer Themenstellung passende Werke gefunden haben, diese<br />

werden dann, unabhängig davon, ob sie inhaltlich treffend sind oder<br />

das Thema ausreichend behandeln, für die Seminararbeit verwertet.<br />

Die Technik, zuerst eine längere Literaturliste zu erstellen und dann<br />

die zu verwendenden Werke nach konkreter inhaltlicher Eignung und<br />

nach Verfügbarkeit auszuwählen, wird eher selten praktiziert; erst bei<br />

der universitären Abschlussarbeit muss dann erstmalig eine ausführliche<br />

Bibliographie erstellt werden. Der erhöhte Stress durch veränderte<br />

Studienbedingungen in den letzten Jahren dürfte mit eine Ursache für<br />

diese verkürzten Abläufe sein: Viele Studierende müssen Studium und<br />

Berufstätigkeit miteinander vereinbaren, um leben und in Österreich<br />

neuerdings auch Studiengebühren bezahlen zu können, da bleibt für<br />

gründliche Recherchearbeit oft nicht viel Zeit.<br />

Umso beliebter werden folglich auch elektronische Texte als Quellen<br />

für Seminararbeiten: Was allerdings für diesen Zweck nutzbar ist (elek-<br />

kissling_korr.1.indd 154 14.09.2006 11:09:53 Uhr

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