linguistische
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Vielmehr richten sich Erwartungen auf die Betreuungsperson, die ja<br />
„wissen muss, wie es geht“, wogegen das Unterstützungspotential der<br />
StudienkollegInnen oft angezweifelt wird. In der Praxis bestehen jedoch<br />
bei vielen DiplomandInnen sehr ähnliche Problemlagen und damit auch<br />
eine große Chance auf emotionale und strategische Unterstützung durch<br />
den studentischen Erfahrungsaustausch.<br />
Die Studienabschlussgruppen in einigen psychologischen Beratungsstellen<br />
für Studierende bestätigen den großen Nutzen dieses Austausches:<br />
Schließlich werden im Diplomarbeitsprozess neben fachlichem<br />
Know-how auch aktive Motivation benötigt, Rückmeldungen<br />
zur Steuerung des Projekts Diplomarbeit und der Austausch über die<br />
Anwendung konkreter Forschungsmethoden – Faktoren, die nicht notwendigerweise<br />
mit der wissenschaftlichen Betreuung zu tun haben und<br />
die im studentischen Austausch gut geleistet werden können. Daher ist<br />
es günstig, frühzeitig Kooperationen zu fördern und zum Beispiel auf<br />
die Möglichkeit gemeinsamer Themenbearbeitungen hinzuweisen. Eine<br />
weniger riskante Form als die gemeinsame Themenbearbeitung ist die<br />
Bildung von „Diplomarbeits-Partnerschaften“ zwischen Studierenden<br />
nach dem Modell der „Dissertations-Partnerschaften“ (vgl. Monsour/<br />
Corman 1991). In solchen Diplomarbeits-Partnerschaften geht es zum<br />
einen um die gegenseitige Motivation und Begleitung auf dem Hintergrund<br />
der ähnlichen Studiensituation, zum anderen um eine aufgabenbezogene<br />
Unterstützung durch die gemeinsame Besprechung von<br />
Zielen, Wegen und Ergebnisbeurteilungen. Wo sich passende ArbeitspartnerInnen<br />
dafür finden, habe ich schon hoch formalisierte Vereinbarungen<br />
als sehr erfolgreich beobachten können. Solche Arbeitspartnerschaften<br />
können zwar nur auf freiwilliger Basis gebildet werden, die<br />
Möglichkeit dazu kann aber von BetreuerInnenseite rechtzeitig angeregt<br />
und gefördert werden.<br />
Diese Formen der Unterstützung sollten DiplomandInnen eine Hilfe<br />
bieten, ihren Weg durch den Diplomarbeitsprozess zu finden. Anlässlich<br />
des „Ernstfalls Diplomarbeit“ konfrontieren sich viele Studierende<br />
erstmals ohne Ausflüchte mit der Frage, was denn wissenschaftliches<br />
Arbeiten sei. Die Aufgabe, auf diese Frage eine individuelle Antwort zu<br />
finden und zu vertreten, macht wissenschaftliche Erstabschlussarbeiten<br />
weiterhin zum Abenteuer mit großen persönlichen Entwicklungschancen.<br />
Anmerkungen<br />
1 Wissenschaftsladen Graz, Institut für Wissens- und Forschungsvermittlung<br />
2 Seit Jänner 2004 sind nähere Bestimmungen zu Betreuung und Begutachtung in den<br />
Satzungen von den Universitäten selbst festzulegen.<br />
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