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zum Auslesekriterium machen. Diese Vorgangsweise wäre nicht fair<br />

und darüber hinaus sozial hoch selektiv. Variante zwei, die Überprüfung<br />

einiger Voraussetzungen für wissenschaftliches Arbeiten, wird dadurch<br />

verschärft, dass Kostengründe einen möglichst frühen Entscheidungszeitpunkt<br />

im Auswahlverfahren begünstigen, womit für den Lernprozess<br />

nicht jene Zeit zur Verfügung stünde, die seiner Komplexität angemessen<br />

ist. Die Komplexität der in Variante zwei zu überprüfenden Leistung ist<br />

es auch, die nach Arbeitsaufwand und Zuverlässigkeit der Überprüfung<br />

fragen lässt. Solchen Bedenken versucht ein Argument entgegenzutreten,<br />

demzufolge es unangebracht sei, der Universität bei ihrer „Eingangsselektion“<br />

(Pechar 2005: 41) Willkür zu unterstellen, wo doch schon die<br />

Studienberechtigung auf wenig zuverlässigen Schulzeugnissen beruhe<br />

(ebd.). Die argumentative Problematik zeigt sich am Aufrechnungsduktus,<br />

der die Frage aus dem Raum schafft, wie denn Qualität und Auswirkung<br />

eines Auswahlverfahrens beschaffen sein sollen und können,<br />

„mittels dessen die Hochschulen selbst definieren, welche Fähigkeiten sie<br />

von ihren Studenten erwarten“ (ebd.).<br />

5. Pragmatisches zum Buch und über dieses hinaus<br />

Die Autorinnen und Autoren dieses Buches schreiben aus unterschiedlichen<br />

fachlichen Perspektiven, als universitätsinterne und -externe<br />

Hochschullehrende, als Studierende, an Standorten in Deutschland, der<br />

Schweiz und Österreich; sie verarbeiten eigene und fremde Erfahrungen<br />

mit Hochschullehre in deutsch- und englischsprachigen Ländern. Es ist<br />

meines Wissens der erste in Österreich erschienene Sammelband zu diesem<br />

Thema. Im Unterschied zum fachwissenschaftlichen Austausch in<br />

den Disziplinen ist – wenn nicht gerade eine Studienplanreform ansteht –<br />

der fachliche Austausch über das Lehren und Lernen, und im Besonderen<br />

der Austausch über das wissenschaftliche Schreiben, bescheiden und eher<br />

spontanes Thema auf Institutsgängen, kaum aber Gegenstand geplanter<br />

Auseinandersetzung. Das ist auch angesichts eines reichen Erfahrungsschatzes,<br />

den viele Hochschullehrende in der Vermittlung wissenschaftlichen<br />

Schreibens haben, bedauerlich.<br />

Wenn ich es richtig sehe, stellen sich im Zusammenhang des Themas<br />

wissenschaftliches Schreiben in der Hochschullehre vor allem drei Aufgaben.<br />

Erstens: Wissenschaftliches Schreiben in der Hochschullehre als<br />

ein (mit fachkulturspezifischen Unterschieden) gemeinsames Problem<br />

der Hochschullehrenden (und Studierenden) zu erkennen und aus einer<br />

bloß informellen Gesprächszone herauszuholen, die eher psychohygienische<br />

Klage-, Zustimmungs- und Entlastungsfunktionen erfüllt und<br />

sichtbar als universitäres Kernthema zu positionieren. Zweitens: Wissenschaftliches<br />

Schreiben in der Hochschullehre durch Forschung weiter<br />

fachlich-offensiv auszuweisen. Drittens: Wissenschaftliches Schreiben<br />

als ressourcenaufwendigen Lehr- und Lernbereich dort zu verteidigen,<br />

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