Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...
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Das darauf folgende prägnante Thema (Abbildung 48, T. 17-22, „Motiv der Blickbegegnung“),<br />
das vom Klangzentrum C-Dur in die Region der Subdominantparallele d-<br />
Moll moduliert (T. 22), ist für den weiteren harmonischen Verlauf des Vorspiels von<br />
wesentlicher Bedeutung. Zunächst bestätigen diese Takte den Zentralklang C-Dur, in<br />
den darauf folgenden Takten 23-29 wird jedoch als Ausgleich sofort wieder E-Dur in<br />
das Zentrum gerückt (bzw. in T. 28f die Dominante zu E-Dur). Auch der Zentralklang<br />
a-Moll gewinnt durch die Ausweichung zur Subdominante d-Moll (T. 22) wieder<br />
implizit an Bedeutung.<br />
Abbildung 48: Wagner, Tristan-Vorspiel, T. 17-29.<br />
Nach zwei Takten Überleitung (T. 30f) erklingt dieses Thema ein zweites Mal in C-Dur,<br />
allerdings in einer Variation <strong>und</strong> mit leicht veränderter Harmonisierung (Abbildung 49,<br />
T. 33-36). Interessant ist, dass Wagner nun auch den Zentralklang C-Dur ganz offen als<br />
Dominantseptakkord ohne Auflösung einsetzt. Zunächst in Takt 35 als Vorbereitung des<br />
anschließenden g-Moll-Dreiklangs <strong>und</strong> schließlich auch in Takt 37f als Abschluss der<br />
Phrase. Takt 41f endet abermals auf der Dominante des zweiten Zentralklang E-Dur, der<br />
in Takt 46 auch bestätigt wird.<br />
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