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Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...

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einige der späten Klavierwerke Liszts, die darauf hindeuten, dass auch dissonante<br />

Klänge durchaus als <strong>Klangzentren</strong> wahrgenommen werden, die kein zwingendes Auflösungsbedürfnis<br />

mehr hervorrufen. Auch die zeitgenössische Musik des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

hat mit der Emanzipation der Dissonanz <strong>und</strong> des Geräuschs eindrucksvoll bewiesen,<br />

dass ein Auflösungsbedürfnis dissonanter Klänge immer nur vom jeweiligen<br />

harmonischen bzw. stilistischen Kontext abhängt. Kreneks Aussage, dass der wesentliche<br />

Unterschied zwischen Atonalität <strong>und</strong> <strong>Tonalität</strong> „die Dominantwirkung [ist], die<br />

diese besitzt, die jener fehlt“ (vgl. S. 76) deutet genau auf diesen Zusammenhang hin. In<br />

anderen musikalischen Strömungen des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts wiederum, die primär im durmoll-tonalen<br />

Kontext verstanden werden – wie beispielsweise dem Blues oder dem Jazz<br />

– ist die Tonika sogar meistens ein dissonanter Klang, den unsere Wahrnehmung<br />

durchaus als Ruhepunkt zu akzeptieren scheint.<br />

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