Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...
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Abbildung 69: Wagner, Parsifal, Vorspiel zum 3. Akt, T. 38-48; harmonische Reduktion.<br />
Wagner hat im Parsifal-Vorspiel zum dritten Akt die Konsequenzen aus dem Tristan-<br />
Vorspiel gezogen <strong>und</strong> den Zentralklang der Tonika fast vollständig durch einen (ursprünglich)<br />
dissonanten Akkordtyp – den verminderten Septakkord – ersetzt. Anders<br />
jedoch als in manchen Spätwerken Liszts schafft es Wagner im Pasifal-Vorspiel (3.<br />
Akt) durch den geschickten Einsatz von bekannten Akkordtypen – dem Dur- <strong>und</strong> Moll-<br />
Dreiklang, dem Dominantseptakkord <strong>und</strong> dem halbverminderten Septakkord – weiterhin<br />
das Gefühl dur-moll-tonaler Bezüge zu einem gewissen Grad aufrecht zu erhalten.<br />
Dennoch etabliert sich das Klangzentrum des verminderten Septakkords in einer Weise,<br />
dass Reste der Dur-Moll-<strong>Tonalität</strong> (wie z.B. das Gralsmotiv in T. 21-22) hier wie<br />
Fremdkörper gegenüber der inhärenten musikalischen Syntax erscheinen.<br />
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