Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...
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Abbildung 52: Wagner, Parsifal, Vorspiel zum 3. Akt, T. 1-4.<br />
Abbildung 53 zeigt eine harmonische Reduktion dieser Takte mit hinzugefügten<br />
Akkordsymbolen, in denen die verminderten Septakkorde hervorgehoben wurden. Die<br />
harmonischen Beziehungen, die Wagner in diesen vier Takten vorstellt, sind bis auf<br />
wenige Ausnahmen für den gesamten weiteren Verlauf des Vorspiels gr<strong>und</strong>legend <strong>und</strong><br />
kehren in den unterschiedlichsten Varianten wieder.<br />
Abbildung 53: Wagner, Parsifal, Vorspiel zum 3. Akt, T. 1-4; harmonische Reduktion.<br />
Bevor ich mich der Analyse dieses Vorspiels im Detail widme, diskutiere ich zunächst<br />
einige harmonische Eigenschaften des verminderten Septakkords, die für die weitere<br />
Harmonik des Vorspiels wesentlich sind. Die wohl gr<strong>und</strong>legendste Eigenschaft des<br />
verminderten Septakkords ist, dass er wie der übermäßige Dreiklang ein äquidistanter<br />
Akkord ist, der die Oktave in vier gleiche Teile teilt. Dem entsprechend gibt es – bezogen<br />
auf den Tonvorrat – nur drei unterschiedliche verminderte Septakkorde. Daraus<br />
ergibt sich, dass jeder verminderte Septakkord zu den beiden anderen jeweils im Abstand<br />
einer kleinen Sek<strong>und</strong> steht. Wenn man den verminderten Septakkord als Klangzentrum<br />
annimmt, dann können also streng genommen nur drei dieser <strong>Klangzentren</strong> mit<br />
unterschiedlichem Tonvorrat während eines Werks verwendet werden (sofern man von<br />
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