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Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...

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Systeme“ anwenden lassen. 196 Eine Transformation ist dabei gewissermaßen eine<br />

Funktion, die als Input einen Klang akzeptiert <strong>und</strong> diesen Klang nach bestimmten<br />

Regeln verändert, um so zu einem neuen Klang zu gelangen. In Generalized Musical<br />

Intervals and Transformations 197 (1987) verfeinert Lewin seine Theorie <strong>und</strong> untersucht<br />

Transformationen im Zusammenhang mit konsonanten Dreiklängen. Lewin unterscheidet<br />

zwischen zwei Klassen von Transformationen: der Umkehrung („inversion“) <strong>und</strong><br />

der Verschiebung („shift“). Eine Verschiebung bewirkt, dass ein Dreiklang auf einer<br />

alterierenden Terzenskala (Abbildung 14), vergleichbar mit der Skala in Abbildung 9<br />

von Hauptmann, eine bestimmte Anzahl von Stellen nach links („left shift“) oder rechts<br />

(„right shift“) verschoben wird. 198<br />

b – Db – f – Ab – c – Eb – g – B – d – F – a – C – e – G – h – D – f# – A – c# – E – g# – H – d<br />

Abbildung 14: Alternierende Terzenskala.<br />

Eine einfache Verschiebung nach links bezeichnet Lewin als MED, da der Zielakkord<br />

zum Ausgangsakkord in einer mediantischen Beziehung steht (z.B. C-Dur → a-Moll),<br />

eine doppelte Verschiebung nach links bezeichnet er entsprechend als DOM, da es sich<br />

um eine dominantische Beziehung handelt (z.B. C-Dur → F-Dur). 199 Als Umkehrungs-<br />

Transformationen definiert Lewin<br />

REL, the operation that takes any Klang into its relative major/minor. […] We can also define<br />

PAR, the operation that takes any Klang into its parallel major/minor. […] We can define Riemann’s<br />

„leading tone exchange“ as an operation LT. 200<br />

Akkordfolgen, welche diesen Transformationen entsprechen stellt Lewin in Form von<br />

zweidimensionalen gerichteten Graphen dar. 201 Abbildung 15 zeigt zwei<br />

Transformations-Graphen der ersten Takte des langsamen Satzes von Ludwig v.<br />

196<br />

Lewin definierte seine Theorie mit Berücksichtigung möglicher Berechenbarkeit mathematisch. Die<br />

Transformationen sind demnach nicht auf Dur- <strong>und</strong> Moll-Dreiklänge beschränkt, sondern können<br />

abhängig vom zugr<strong>und</strong>e liegenden „Riemann System“ auch auf andere Dreiklänge angewendet<br />

werden (vgl. Lewin, A Formal Theory, S. 26).<br />

197<br />

David Lewin, Generalized Musical Intervals and Transformations [1987], Oxford/New York: Oxford<br />

University 2007.<br />

198<br />

Vgl. Richard Cohn, Introduction to Neo-Riemannian Theory: A Survey and a Historical Perspective,<br />

in: Journal of Music Theory (Bd. 42,2), 1998, S. 167-180, hier S. 170.<br />

199<br />

Vgl. ebda., S. 170f.<br />

200<br />

Lewin, Generalized Musical Intervals and Transformations, S. 178.<br />

201<br />

Vgl. Cohn, Introduction to Neo-Riemannian Theory, S. 171.<br />

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