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Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...

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ABSTRACT<br />

„<strong>Tonalität</strong>“ ist ein vielschichtiger <strong>und</strong> mehrdeutiger Terminus, der in der Musikgeschichte<br />

mehrere Veränderungen erfahren hat. Als wesentliche Bedingung der<br />

europäischen Dur-Moll-<strong>Tonalität</strong> wird meist ein Zentralklang – die Tonika – angegeben,<br />

auf den sich die übrigen Harmonien beziehen. Die Tonika erfüllt dabei die<br />

Funktion der formalen Gliederung <strong>und</strong> sorgt als harmonischer Ruhepunkt für das<br />

Gefühl der Abgeschlossenheit eines Werkes. 1927 führt Hermann Erpf den Begriff<br />

„Klangzentrum“ ein, um damit eine Kompositionstechnik atontaler Musik zu bezeichnen,<br />

in der ein Klang als zentraler Bezugspunkt eine vergleichbare Funktion erfüllt wie<br />

die Tonika dur-moll-tonaler Musik. Die vorliegende Arbeit untersucht zunächst den<br />

Begriff „<strong>Tonalität</strong>“ in seiner historischen Entwicklung <strong>und</strong> stellt anschließend Erpfs<br />

Begriff des Klangzentrums der dur-moll-tonalen Tonika gegenüber. Die vordergründigen<br />

Fragestellungen sind dabei, ob sich dur-moll-tonale Musik tatsächlich aus Sicht<br />

eines einzelnen Zentralklangs beschreiben lässt <strong>und</strong> in wie weit Erpfs „Technik des<br />

Klangzentrums“ als Weiterdenken dur-moll-tonaler Prinzipien angesehen werden kann.<br />

Abschließend werden die <strong>Klangzentren</strong> dur-moll-tonaler Musik unter anderem an den<br />

Beispielen Richard Wagners (Tristan-Vorspiel, Parsifal-Vorspiel 3. Akt) <strong>und</strong> Arnold<br />

Schönbergs (Verklärte Nacht op. 4, Kammersymphonie op. 9) diskutiert.<br />

*<br />

„Tonality“ is an ambiguous term that changed its meaning multiple times throughout<br />

the course of music history. Most of the time the main characteristic for European<br />

major-minor tonality is said to be the unifying so<strong>und</strong> of the tonic, that serves as the<br />

point of reference for the other so<strong>und</strong>s. The function of the tonic is to produce formal<br />

structure and closure by providing a resting point for the harmonic progressions. In<br />

1927 Hermann Erpf defined the term „Klangzentrum“ (central so<strong>und</strong>) to analyze atonal<br />

music that exposes a central so<strong>und</strong> which serves the same function as the tonic in majorminor<br />

tonality. This article examines the historic development of the term „tonality” and<br />

compares Erpf’s „Klangzentrum“ with the tonic of major-minor tonality. The questions<br />

to be answered are, if it is actually possible to describe major-minor-tonality with a<br />

single unifying so<strong>und</strong> and, if Erpf’s „Klangzentrum“ may be considered a continuation<br />

of tonal principles in 20 th century music. Finally I will discuss the central so<strong>und</strong>s of<br />

major-minor tonality by examples of Richard Wagner (preludes to Tristan and Parsifal<br />

3rd act) and Arnold Schoenberg (Verklärte Nacht op. 4, chamber symphony op. 9).

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