Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...
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in den Takten 10-13 jeglicher dur-moll-tonale Bezug. Mehr noch, man hat hier fast das<br />
Gefühl, als ob der verminderte Septakkord selbst für einen kurzen Augenblick die Rolle<br />
eines Klangzentrums eingenommen hat. Der G-Moll-Septakkord in Takt 10 wirkt dabei<br />
als ein Spannungsakkord, der sich in einen E-Dur-Septakkord (Gis im Bass) auflöst, das<br />
verbindende Element ist jedoch der verminderte Septakkord auf As des vorangegangenen<br />
Taktes, der als unterschwelliges Klangzentrum den Gesamtklang beeinflusst. In<br />
Takt 14 bereitet Beethoven diesem Spuk zunächst ein Ende, indem er – dem Thema der<br />
Variation entsprechend – die Phrase in die Dominantregion auflöst.<br />
Abbildung 38: Beethoven Variation Nr. 20 aus Variationen op. 120.<br />
Auch der weitere harmonische Verlauf dieser Variation ist sehr auffällig. In den Takten<br />
13-19 wird deutlich, dass die Harmonik einem bestimmten Auflösungsschema folgt:<br />
Auf die schwere Taktzeit wird ein dissonanter Akkord gesetzt, der sich in einen weniger<br />
dissonanten Akkord auf der leichten Taktzeit auflöst. Die Takte 21-24 setzen dieses<br />
Schema fort, allerdings steht nun auf der leichten Taktzeit ein verminderter Septakkord<br />
auf E bzw. B <strong>und</strong> G. Dies bestärkt die vorherige Vermutung, dass der verminderte<br />
Septakkord hier als ein Zentralklang behandelt wird. Alle Töne der Takte 21-24 ent-<br />
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