Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...
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Abbildung 75: Schönberg, Kammersymphonie op. 9, T. 5-10; Klavierauszug.<br />
In weiterer Folge wird der Quartenakkord sowie das Quartenmotiv – vergleichbar mit<br />
dem Dominantseptnonenakkord der Verklärten Nacht – an Schlüsselpositionen eingesetzt,<br />
um die formale Gliederung der Sonatensatzform zu markieren (z.B. Anfang <strong>und</strong><br />
Ende der Durchführung [T. 278-280 u. T. 376-377] sowie Beginn der Coda [T. 573-<br />
581]). 291 Damit unterstützt das Klangzentrum des Quartenakkords auch die formbildende<br />
Funktion der dur-moll-tonalen Tonika. In der dritten Hälfte der Durchführung<br />
erfahren die <strong>Klangzentren</strong> des Quartenakkords <strong>und</strong> des übermäßigen Dreiklangs ihren<br />
Höhepunkt. Ab der vierten Viertel von Takt 334 dient eine Ganztonskala auf C als<br />
Klangzentrum, auf das die durchgeführten Themen bezogen werden. Der Höhepunkt<br />
dieser Stelle beginnt ab Takt 354: Durch gegenläufige übermäßige Dreiklänge klingt auf<br />
jeder Viertel ein anderer Ganztonakkord. In diese Ganztonharmonik wird zugleich auch<br />
das Quartenmotiv eingebettet, womit hier gewissermaßen eine Kombination der beiden<br />
<strong>Klangzentren</strong> wirksam ist. Zum Schluss bleibt nur noch die Quartenharmonik übrig, die<br />
ab Takt 364 in Form ausgehaltener Quartenakkorde diesen Abschnitt beendet<br />
(Abbildung 76).<br />
291 Vgl. Mahnkopf, Gestalt <strong>und</strong> Stil, S. 70f; Dale, Schoenbergs Chamber Symphonies, S. 24f.<br />
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