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Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...

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Takten, dass die Bedeutung des „Nonvorhalts“ zum verminderten Septakkord nun in<br />

besonderer Weise akzentuiert wird (in der Abbildung durch vertikale Pfeile markiert).<br />

Diese Vorhalte entsprechen dem Vorhalt des halbverminderten Septakkords auf H in<br />

Takt 23 (bzw. T. 4, T. 7 <strong>und</strong> T. 10), mit dem Unterschied, dass der Vorhaltston nun im<br />

Akkord bereits enthalten ist. Die Sequenz des „Torenspruch-Motivs“ der Takte 24-27 in<br />

den Takten 28-31 führt dazu, dass in den Takten 23-33 „Nonvorhalte“ die strukturelle<br />

Basis bilden, welche den Auflösungen der halbverminderten Septakkorde HØ (T. 23), FØ<br />

(T. 29) <strong>und</strong> AbØ (T.30-33) entsprechen. Erst in Takt 34 löst sich diese harmonische<br />

Folge schließlich in einen verminderten Septakkord auf As auf. Aus dieser Sicht könnte<br />

man diesen Abschnitt als einen ausgedehnten Vorhalt zum verminderten Septakkord<br />

ansehen. Dies entspricht der Deutung, dass Wagner hier einen durchführungsartigen<br />

Abschnitt im Sinne eines Auftaktakkords komponiert hat, allerdings mit dem Unterschied,<br />

dass der Auftaktakkord sich zunächst nach As° <strong>und</strong> nicht nach G° – dem eigentlichen<br />

Klangzentrum des Vorspiels – auflöst (G° erscheint erst wieder in Takt 37).<br />

Zudem ist die Ähnlichkeit dieses Abschnitts zu den Takten 79-84 des Tristan-Vorspiels<br />

auffällig: Dort wurde der halbverminderte Septakkord als ein Auftaktakkord zum<br />

Zentralklang E 7 auskomponiert (vgl. Abbildung 51).<br />

Die beiden Septakkorde G 7 <strong>und</strong> B 7 in Takt 24 <strong>und</strong> Takt 28 stellen in Bezug auf H°<br />

wiederum jene Nebenklänge dar, die im Parsifal-Vorspiel schon zuvor mehrfach<br />

Verwendung fanden (vgl. z.B. T. 3, 6 <strong>und</strong> 9); der Klang Ces–Es–B in Takt 34 ist in<br />

entsprechender Weise aus Sicht von As° zu deuten. In Takt 35, kurz vor dem Erreichen<br />

des Zentralklangs G°, wird wiederum mit einer Auflösung eines halbverminderten<br />

Septakkords (EbØ) nach Bes/A° ausgewichen. Die Takte 35-37 wirken daher wie eine<br />

kleine Abschlusskadenz des Abschnitts (T. 24-37) auf As°. An der Notation des Fes-<br />

Dur-Dreiklangs in Takt 34 (As-Fes-Ces) erkennt man dabei recht deutlich, dass dieser<br />

Klang aus Sicht von As° zu interpretieren ist.<br />

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