Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...
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Abbildung 68: Wagner, Parsifal, Vorspiel zum 3. Akt, T. 23-37; harmonische Reduktion.<br />
Nach der Rückkehr zum Klangzentrum G° in Takt 37 folgt eine „diatonische“ Sequenz<br />
in kleinen Terzen, die diesen Zentralklang nochmals als „Haupttonart“ bestätigt<br />
(Abbildung 69, T. 39-43). Wagner setzt die harmonischen Beziehungen zwischen dem<br />
Dominantseptakkord <strong>und</strong> dem Moll-Dreiklang zum verminderten Septakkord hier in<br />
besonders plakativer Weise aus. Durch die chromatische Gegenbewegung der Stimmen<br />
(„Motiv der verdorrten Blumen“; Ende von Akt II) lösen sich die Dominantseptakkorde<br />
Es 7 (T. 39), C 7 (T. 41) <strong>und</strong> A 7 (T. 43) über die Molldreiklänge g-Moll, e-Moll <strong>und</strong> cis-<br />
Moll alle in den Tonvorrat des verminderten Septakkords auf G auf. Damit hat Wagner<br />
im Parsifal-Vorspiel (3. Akt) alle in Abbildung 56 <strong>und</strong> Abbildung 59 vorgestellten<br />
Möglichkeiten der Auflösung zum verminderten Septakkord zumindest einmal verwendet.<br />
Das Vorspiel endet schließlich in Takt 45 mit einem halbverminderten Septakkord<br />
auf Es. Im anschließenden Teil „Von dorther kam das Stöhnen“ löst Wagner<br />
diesen halbverminderten Septakkord – im Sinne des Tristan-Akkords – nach D-Dur auf<br />
<strong>und</strong> schließlich nach d-Moll.<br />
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