Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...
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Abbildung 43: Harmonische Zusammenhänge zwischen E-Dur <strong>und</strong> f-Moll.<br />
Besonders deutlich treten diese Beziehungen in den Takten 21-25 von Liszts oben<br />
erwähntem Klavierstück Unstern! zum Vorschein (Abbildung 44). In Takt 22 würde der<br />
Hörer hier – mit dem hinzugefügten F im Bass – als Zentralklang wahrscheinlich f-Moll<br />
annehmen, in den Takten 23-25 kommt es jedoch zu einer Umspielung eines übermäßigen<br />
Dreiklangs auf E. Strukturell gesehen vereint diese Stelle sowohl die Charakteristik<br />
von E-Übermäßig als auch von F-Vermindert.<br />
Abbildung 44: Liszt, Unstern!, Takte 21-25.<br />
Die Beziehung der beiden Zentralklänge auf C <strong>und</strong> E in der Einleitung zu Wagners<br />
Tristan sind den Beziehungen zwischen E-Dur <strong>und</strong> f-Moll bei Liszt nicht unähnlich. So<br />
ist die Tonart C-Dur als Dominante zu f-Moll in dem oben vorgestellten Schema sogar<br />
implizit vorhanden (vgl. Abbildung 43d). Die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen<br />
C-Dur <strong>und</strong> E-Dur sind zum Vergleich in Abbildung 45 dargestellt. E-Dur hat mit C-Dur<br />
einen gemeinsamen Ton E, der jeweils der Gr<strong>und</strong>ton bzw. die Terz der Akkorde ist.<br />
Direkt sind die beiden Akkorde über den übermäßigen Dreiklang auf C bzw. E verb<strong>und</strong>en,<br />
mit dem beide Klänge jeweils zwei gemeinsame Töne teilen. Indirekt besteht<br />
auch noch eine Verbindung über F-Vermindert, das aus Sicht von C-Dur als<br />
Dominantseptnonenakkord ohne Gr<strong>und</strong>ton <strong>und</strong> Quinte gedeutet werden kann.<br />
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