Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...
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Abbildung 56: Chromatische Vorhalte zum verminderten Septakkord.<br />
Die Auflösung des halbverminderten Septakkords im vierten Takt von Abbildung 56a<br />
(CØ7 _ Cº7) entspricht im Wesentlichen der ersten Auflösung des Tristan-Akkords im<br />
Tristan-Vorspiel, mit dem Unterschied, dass sich der halbverminderte Septakkord dort<br />
in einen Dominantseptakkord auflöst, der Basston also ebenfalls chromatisch nach<br />
unten weitergeführt wird (FØ7 _ E7). Abbildung 57 verdeutlicht diesen Zusammenhang:<br />
die Stimmführung der Tristan-Auflösung wurde dort in zwei separate Schritte aufgeteilt,<br />
die über den verminderten Septakkord verb<strong>und</strong>en sind. Auch J. S. Bach verwendet<br />
bereits vergleichbare Durchgänge <strong>und</strong> Vorhalte zum verminderten Septakkord.<br />
Abbildung 58 zeigt die Takte 32-35 aus Bachs Chromatische Fantasie <strong>und</strong> Fuge in d-<br />
Moll BWV 903. Der Dominantseptakkord auf D (Terz im Bass) in Takt 32 (3. Viertel)<br />
entspricht dabei der Beziehung des zweiten Takts von Abbildung 56b <strong>und</strong> kann als<br />
Durchgangsakkord des verminderten Septakkords auf Fis gedeutet werden. Der anschließende<br />
Dominantseptakkord auf H (Terz im Bass) entspricht dem ersten Takt von<br />
Abbildung 56b <strong>und</strong> löst sich diesmal in einen verminderten Septakkord auf Dis auf. Die<br />
in Abbildung 56 dargestellten Akkordbeziehungen entsprechen auch den „Tower<br />
Powers“ von Jack Douthett <strong>und</strong> Peter Steinbach (vgl. Abbildung 20).<br />
Abbildung 57: Tristan-Auflösung über den verminderten Septakkord.<br />
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