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Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...

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Abbildung 51: Wagner, Tristan-Vorspiel, T. 80-84.<br />

Am Beispiel der Tristan-Einleitung konnte gezeigt werden, dass die Annahme mehrerer<br />

<strong>Klangzentren</strong> in romantischer Musik aus analytischer Sicht durchaus eine Berechtigung<br />

hat. Ob Wagner tatsächlich sowohl E-Dur als auch C-Dur als Zentralklänge konzipiert<br />

bzw. komponiert hat, ist eine Frage, die sich nur schwer beantworten lässt – es gibt in<br />

der Tristan-Einleitung jedoch auf mikro- <strong>und</strong> makroformaler Ebene mehrere Anzeichen<br />

die darauf hindeuten. Durch die besondere Behandlung des Dominantseptakkords sowie<br />

des halbverminderten Septakkords ist diese Einleitung auch ein Beispiel dafür, dass<br />

ursprünglich dissonante Klänge in der Spätromantik zunehmend als eigenständige <strong>und</strong><br />

stabile <strong>Klangzentren</strong> eingesetzt wurden. In der Entwicklung der europäischen Musikgeschichte<br />

kann dies als Vorläufer für komplexere <strong>Klangzentren</strong> angesehen werden, wie<br />

sie später zum Beispiel von Skrjabin, Bartók oder Schönberg eingesetzt wurden.<br />

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