Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...
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A- LT F+<br />
PAR<br />
C+<br />
DOM<br />
G<br />
REL<br />
PAR+REL<br />
[G-]<br />
PAR<br />
D-<br />
LT<br />
B+<br />
PAR<br />
Abbildung 22: Akkordfolge in C-Dur im Sinne der Neo-Riemann-Theorie gedeutet.<br />
1.8 Der Begriff des „Klangzentrums“ bei Erpf <strong>und</strong> Lissa<br />
Hermann Erpf prägte 1927 in seinem Buch Studien zur Harmonie- <strong>und</strong> Klangtechnik<br />
der neueren Musik den Terminus „Klangzentrum“, der zahlreiche Analyseansätze posttonaler<br />
Musik beeinflusste. Er definierte die Technik des Klangzentrums wie folgt:<br />
Die Technik des Klangzentrums hat als wesentliches Merkmal einen nach Intervallzusammenhang,<br />
Lage im Tonraum <strong>und</strong> Farbe bestimmten Klang, der im Zusammenhang nach kurzen Zwischenstrecken<br />
immer wieder auftritt. Dadurch gewinnt dieser Klang, der meist ein dissonanter<br />
Vielklang von besonderem Klangreiz ist, in einem gewissen primitiven Sinn den Charakter eines<br />
klanglichen Zentrums, von dem die Entwicklung ausgeht, <strong>und</strong> in das sie wieder zurückstrebt. Die<br />
Zwischenpartien heben sich kontrastierend ab, dem dominantischen Heraustreten aus der Tonika<br />
vergleichbar, so daß ein gewisser Wechsel Tonika-Nichttonika-Tonika zustande kommt, in dem<br />
dieses Gebilde noch in einer letzten Beziehung auf die Funktionsharmonik zurückweist. 211<br />
Erpf beschreibt die Technik des Klangzentrums als einen „funktionslosen Satztypen“,<br />
wobei er sich mit dem Begriff „Funktion“ hier auf Riemanns Funktionstheorie im Sinne<br />
der Dur-Moll-<strong>Tonalität</strong> bezieht. Als weitere funktionslose Satztypen gibt er die<br />
211 Erpf, Studien zur Harmonie- <strong>und</strong> Klangtechnik, S. 122.<br />
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