Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...
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Gº<br />
T. 12<br />
Start<br />
Dº -1 -1 +1<br />
+1<br />
T. 8-11<br />
Dº +1<br />
-1<br />
T. 5 T. 5-8<br />
D-Dur<br />
Abbildung 64: Wagner, Parsifal, Vorspiel zum 3. Akt, T. 5-12; Graph-Darstellung des harmonischen<br />
Prozesses.<br />
Aus formaler Sicht hat das Parsifal-Vorspiel damit in den Takten 1-12 in gewissem<br />
Sinne eine „Kadenz“ über dem verminderten Septakkord auf G durchlaufen, in der auch<br />
kurzzeitig in die beiden „Nebentonarten“ Ges° <strong>und</strong> F° ausgewichen wurde. Takt 12, der<br />
in Takt 13 wiederholt wird („Ritt-Motive“ K<strong>und</strong>rys; erstmals Beginn des I. Akts),<br />
scheint G° als Klangzentrum (Abbildung 65) zu bestätigen. Die Harmonik dieses Taktes<br />
wird im weiteren Verlauf des Stückes noch öfters aufgegriffen <strong>und</strong> lässt die bisher<br />
genannten harmonischen Zusammenhänge besonders deutlich erkennen. Der halbverminderte<br />
Septakkord auf E sowie der Es-Dur-Dreiklang stehen dabei zu G° im selben<br />
Verhältnis wie der Ges-Dur-Dreiklang <strong>und</strong> der halbverminderte Septakkord auf G (vgl.<br />
Abbildung 60). Die Takte 12-13 werden in den Takten 14-15 um einen Halbton höher<br />
auf As° sequenziert <strong>und</strong> in Takt 16 nochmals auf A° <strong>und</strong> B° (diesmal in einer diminuierten<br />
Variante). Takt 17 führt schließlich über den verminderten Septakkord auf As/F<br />
wieder zurück zu G° (Abbildung 66). Somit bilden die Takte 12-18 eine weitere<br />
„Kadenz“ in G°, diesmal werden die „Nebentonarten“ jedoch in aufsteigenden Sek<strong>und</strong>enschritten<br />
erreicht: G° – As° – A° – B°/G° – As° – G°.<br />
Gº<br />
110