19.01.2013 Aufrufe

Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...

Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...

Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Abbildung 39: Liszt, La lugubre gondola I, Takte 1-22.<br />

In diesem Abschnitt wurde gezeigt, dass es in der Musik des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts oft<br />

schwierig ist einen eindeutigen Zentralklang festzumachen <strong>und</strong> auch der Akkordtyp des<br />

Zentralklangs ist nicht klar definierbar. So nehmen in der romantischen Literatur anstelle<br />

der traditionellen Dreiklänge Dur <strong>und</strong> Moll auch dissonante Klänge – wie der<br />

Dominantseptakkord, der verminderte Septakkord oder der übermäßige Dreiklang – den<br />

Platz eines zentralen Bezugspunkts ein. Nun stellt sich die Frage, ob diese dissonanten<br />

<strong>Klangzentren</strong> nur aus systematisch-analytischer bzw. aus kompositionstechnischer Sicht<br />

eine Bedeutung haben, oder ob auch unsere Wahrnehmung diese Klänge als zentrale<br />

Ruhepunkte akzeptieren kann. Gerade bei Orgelpunkten über einer Dominante oder in<br />

Rückführungen einer Sonatensatzform scheint es ganz offensichtlich, dass man als<br />

Hörer weiterhin das Bedürfnis nach der Auflösung der Dominante in die Tonika hat <strong>und</strong><br />

diese Erwartung wird in den allermeisten Fällen auch erfüllt. So gesehen nimmt die<br />

Dominante dann zwar eine zentrale Rolle ein, die Tonika schwingt jedoch als unterschwelliger<br />

Zentralklang weiterhin mit. Dem gegenüber gibt es jedoch Beispiele, wie<br />

87

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!