19.01.2013 Aufrufe

Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...

Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...

Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Zunächst ist festzustellen, dass die Rolle der Tonika in der Dur-Moll-<strong>Tonalität</strong> zugunsten<br />

der Dominante mehr <strong>und</strong> mehr zurückgedrängt wurde. Einerseits wurden die<br />

Durchführungen, die sich meist in weiten Strecken hauptsächlich dominantischen <strong>und</strong><br />

weiterführenden Techniken widmen, immer länger <strong>und</strong> komplexer, andererseits wurde<br />

dem dominantischen „Auftaktakkord“, der die Rückführung von der Durchführung zur<br />

Reprise einleitet, in den Sonatensätzen immer mehr Bedeutung beigemessen. Weiters<br />

nehmen auch dissonante Akkorde, die im Sinne der Dur-Moll-<strong>Tonalität</strong> eigentlich als<br />

Dominanten bewertet werden müssten, in der Hochromantik häufig die Funktion eines<br />

spannungsfreien Akkords ein. Georg Andreas Sorge klassifizierte im Vorgemach der<br />

musicalischen Composition 253 bereits 1745 den übermäßigen Dreiklang als einen<br />

konsonanten Dreiklang unter den „scharfen musikalischen Gewürzen“ 254 . Carl Friedrich<br />

Weitzmann sah in seiner Schrift Der Übermäßige Dreiklang 255 den übermäßigen<br />

Dreiklang als einen der vier natürlichen Dreiklänge Dur, Moll, vermindert <strong>und</strong> übermäßig<br />

an. 256 Weitzmann veröffentlicht auch ein Tonnetz, das alle 12 Töne als Kreuzprodukt<br />

von verminderten Septakkorden <strong>und</strong> übermäßigen Dreiklängen darstellt<br />

(Abbildung 34). 257<br />

Abbildung 34: Weitzmanns Zwölftonmatrix. 258<br />

253 Georg Andreas Sorge, Vorgemach der musicalischen Composition, Lobenstein 1745.<br />

254 Georg Andreas Sorge, zit. nach: Larry Todd, Franz Liszt, Carl Friedrich Weitzmann, and the Augmented<br />

Triad, in: The second practice of nineteenth-century tonality, Lincoln: University of Nebraska<br />

Press 1996, S. 153-177, hier S. 154.<br />

255 Carl Friedrich Weitzmann, Der Übermäßige Dreiklang, Berlin 1853.<br />

256 Vgl. Todd, Franz Liszt, Carl Friedrich Weitzmann, S. 157.<br />

257 Vgl. Kleinrath, Kompositionstechniken, S. 14.<br />

258 Weitzmann. Der übermäßige Dreiklang, Bsp. aus: Richard Cohn, Weitzmann’s Regions, My Cycles,<br />

and Douthett’s Dancing Cubes, in: Music Theory Spectrum (Bd. 22,1), 2000, S. 89-103, hier S. 91.<br />

78

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!