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Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...

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Abbildung 1: Auflösung Dominante → Tonika. 49<br />

Abbildung 2: Auflösung V 7 → V 6 . 50<br />

Die unterschiedlichen Bewertungen von Fétis <strong>Tonalität</strong>sauffassung sind ein Beleg<br />

dafür, dass sich der Begriff schon in den ersten Jahren seines Aufkommens keineswegs<br />

auf eine einzige Bedeutung einschränken lässt. Bei Fétis waren sowohl der skalenbezogene<br />

als auch der akkordbezogene <strong>Tonalität</strong>sbegriff bereits implizit angelegt <strong>und</strong> es<br />

wäre willkürlich ihn auf die eine oder andere Bedeutung reduzieren zu wollen.<br />

Die Entwicklung der <strong>Tonalität</strong> innerhalb der europäischen Musikgeschichte unterteilt<br />

Fétis wie gesagt in die vier historischen Epochen „unitonique“, „transitonique“,<br />

„pluritonique“ <strong>und</strong> „omnitonique“, wobei er die Vorstellung der ersten beiden offensichtlich<br />

von Choron übernahm. Die „ancienne tonalité unitonique“ bezeichnet dabei<br />

die Musik der Renaissance bis zum Ende des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts. Der Begriff<br />

„unitonique“ bezieht sich darauf, dass es laut Fétis in der „tonalité ancienne“, der die<br />

Modi der Kirchentonarten zugr<strong>und</strong>e lagen, nicht möglich war in dem Sinn zu modulieren,<br />

wie es sich in der Dur-Moll-Harmonik etabliert hatte. Dies änderte sich erst mit<br />

der oben beschriebenen Auflösung des Dominantseptakkordes in die Tonika bei Monteverdi.<br />

Choron schrieb über diese Entwicklung: 51<br />

The most important step [in this transition] had not yet been made [during the era of Palestrina].<br />

A master of the Lombardian school (Cl. Monteverdi), who flourished aro<strong>und</strong> 1590, created the<br />

harmony of the dominant; he was the first who dared to use the dominant seventh and even ninth<br />

overtly and without preparation; the first who dared to use as consonant the diminished fifth,<br />

considered until then as dissonant. And tonal harmony was known. 52<br />

Fétis sah die Zeit der „ordre transitonique“ als eine Übergangszeit zwischen der<br />

„tonalité ancienne“ <strong>und</strong> der „tonalité moderne“ an, also als eine Entwicklung von den<br />

49 Ebda., S. 131.<br />

50 Ebda.<br />

51 Vgl. ebda., S. 126-130; Beiche, <strong>Tonalität</strong>, S. 5.<br />

52 Choron, zit. nach: Simms, Choron, Fetis, S. 122.<br />

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