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Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...

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der üblichen Bedeutung seiner Zeit; auch eine Nähe zur Naturklangtheorie ist dabei in<br />

Schönbergs Denkweise erkennbar. So deutet er beispielsweise im Harmonielehre-<br />

Kapitel Die Durtonart <strong>und</strong> die leitereigenen Akkorde die C-Dur-Skala anhand der<br />

Obertonreihe 169 <strong>und</strong> in seinem Aufsatz Problems of harmony findet sich folgender<br />

Abschnitt:<br />

Let us first examine the concept of tonality.<br />

This coincides to a certain extent with that of key, in so far as it refers not merely to the relation<br />

of tones with one another, but much more to the particular way in which all tones relate to a f<strong>und</strong>amental<br />

tone, especially the f<strong>und</strong>amental tone of the scale, whereby tonality is always comprehended<br />

in the sense of a particular scale. Thus, for example, we speak of a C-major tonality,<br />

etc. 170<br />

Für Schönberg lagen also offenbar die Begriffe <strong>Tonalität</strong> <strong>und</strong> Tonart sehr nahe bei<br />

einander. Er hebt auch die Bedeutung der Skala für seine <strong>Tonalität</strong>sauffassung hervor,<br />

allerdings fällt auf, dass auch für ihn nicht nur die Beziehungen der Töne untereinander,<br />

sondern auch die Beziehung der Töne auf einen F<strong>und</strong>amentalton (ein Begriff den<br />

ebenfalls Rameau prägte) von Bedeutung seien. Im weiteren Verlauf des oben zitierten<br />

Textes deutet Schönberg Beziehungen zwischen aufeinander folgenden Tönen mit Hilfe<br />

der Obertonreihe <strong>und</strong> bezeichnet Akkordfolgen, die in mehr als einer Tonart interpretiert<br />

werden können, als „Gefahr“ für die <strong>Tonalität</strong>. 171<br />

Ein weiterer Aspekt, den Schönberg im Zusammenhang mit <strong>Tonalität</strong> immer wieder<br />

hervorgehoben hat, ist die Bedeutung von <strong>Tonalität</strong> als eine vom Komponisten bewusst<br />

eingesetzte Möglichkeit unter vielen. 172 In diesem Zusammenhang steht Schönberg dem<br />

<strong>Tonalität</strong>sbegriff von Fétis nahe, der (sofern man Dahlhaus’ Interpretation folgt) zwar<br />

die Naturklangtheorie nicht a priori ausschloss, die Entscheidung sie einem System<br />

zugr<strong>und</strong>e zu legen, jedoch in die Verantwortung des Komponisten gelegt hat (vgl. S.<br />

10). In der Harmonielehre schreibt Schönberg:<br />

169<br />

Vgl. Schönberg, Harmonielehre, S. 20-22.<br />

170<br />

Arnold Schönberg, Problems of Harmony [1934], http://www.schoenberg.at (1.6.2010), S. 169<br />

171<br />

Vgl. ebda., S. 169-173<br />

172<br />

Vgl. Constantin Grun, Arnold Schönberg <strong>und</strong> Richard Wagner: Schriften (Spuren einer außergewöhnlichen<br />

Beziehung Bd. 2), Göttingen: V&R 2006, S. 724-726.<br />

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