Klangzentren und Tonalität - Musiktheorie / Musikanalyse ...
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Abbildung 74: Schönberg, Kammersymphonie op. 9, T. 1-4; Klavierauszug.<br />
Anthony Payne schrieb, dass<br />
the fact that many such paragraphs end in tonal cadence should not lead us to overemphasize the<br />
structural importance of tonality. The absence of key-feeling prior to these terminal points sometimes<br />
lends them an arbitrary air, and in theory their punctuating function could be replaced by<br />
one of the many referential features, harmonic, melodic or rhythmic. 289<br />
Catherine Dale weist in weiterer Folge darauf hin, dass diese weiterweisenden Merkmale<br />
(„referential features“), bei denen es sich unter anderem um Quarten- <strong>und</strong> Ganztonakkorde<br />
handelt, in Kadenzen nicht nur die Dominante, sondern gelegentlich auch<br />
die Tonika ersetzen. Die harmonischen Fortschreitungen basieren dabei auf dem Prinzip<br />
der stufenweisen Stimmführung. 290<br />
Das Quartenmotiv der Takte 4-6 stellt eine Horizontalisierung des Quartenakkords dar<br />
<strong>und</strong> wird in Takt 6-7 wieder der Ganztonharmonik gegenübergestellt. Takt 8 leitet die<br />
Kadenzierung in E-Dur (T. 9-10) über einen verminderten Septakkord auf A ein, der<br />
hier als Dominante mit Sept im Bass zu deuten ist. Der Kontrast zwischen der dur-molltonalen<br />
Dezentrierung der Takte 5-9 <strong>und</strong> der anschließenden Betonung der Tonika im<br />
Rahmen der Kadenz (T. 9-10) ist hier sehr deutlich ausgeprägt <strong>und</strong> wird auch im weiteren<br />
Verlauf der Kammersymphonie immer wieder thematisiert.<br />
289 Anthony Payne, zit. nach Dale, Schoenbergs Chamber Symphonies, S. 21.<br />
290 Vgl. Dale, Schoenbergs Chamber Symphonies, S. 21f.<br />
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