05.02.2013 Aufrufe

ICONCLASH. Kollektive Bilder und Democratic Governance in Europa

ICONCLASH. Kollektive Bilder und Democratic Governance in Europa

ICONCLASH. Kollektive Bilder und Democratic Governance in Europa

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

normatives Programm oder als etwas, das im Prozess immer <strong>in</strong>tensiver<br />

werdender Berichterstattung über Entwicklungen <strong>in</strong>nerhalb <strong>und</strong> außerhalb<br />

<strong>Europa</strong>s erst langsam verfertigt wird? Die vorliegende Untersuchung neigt<br />

zu der Annahme, dass die Ausbildung e<strong>in</strong>er europäischen Identität e<strong>in</strong><br />

langwieriger Prozess mit offenem Ausgang eher se<strong>in</strong> wird als e<strong>in</strong> normativ<br />

abspulendes Programm, weshalb auch Fragen wie die Folgenden am<br />

Beg<strong>in</strong>n der Untersuchung standen: Welches Bild zeichnet der ORF von<br />

<strong>Europa</strong>? Kommt diesem e<strong>in</strong> gewisses Maß an Konsistenz zu? Veränderte<br />

sich dieses Bild <strong>in</strong> den zehn Jahren zwischen dem Beitritt Österreichs zur<br />

Europäischen Union <strong>und</strong> der Erweiterung um 10 neue Mitgliedsstaaten<br />

2004? Und vor allem, da es sich ja um das durchaus heterogene<br />

Programm e<strong>in</strong>er Fernsehanstalt handelte, das stichprobenartig untersucht<br />

werden sollte: Wie sieht die Bandbreite von Vorstellungen aus, die der ORF<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Sendungen über die Europäische Union vermittelte?<br />

Gerade was den zuletzt genannten Punkt betrifft, muss allerd<strong>in</strong>gs<br />

e<strong>in</strong>geräumt werden, dass e<strong>in</strong> auch nur grober Überblick über diese<br />

Bandbreite im Rahmen der vorliegenden Untersuchung nicht zu leisten<br />

gewesen wäre. Vorstellungen über die Europäische Union könnten<br />

theoretisch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vielzahl von Formaten auftauchen, bei denen man<br />

nichts weniger erwarten würde als Aussagen, die sich auf e<strong>in</strong>en politischen<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> beziehen: Dazu gehört die breite Palette von<br />

Unterhaltungssendungen ebenso wie die nicht weniger differenzierte von<br />

Reality-Formaten, dazu gehören Spielfilme <strong>und</strong> fiktionale Fernsehserien<br />

oder aber die beliebteste Soft-News-Sendung des ORF, „Willkommen<br />

Österreich“. E<strong>in</strong>e Untersuchung, die sich gegen den Zufall versichern will,<br />

dass <strong>in</strong> allen diesen Formaten ke<strong>in</strong>e Anhaltspunkte auftauchen für die<br />

allmähliche Verfertigung unionseuropäischer Vorstellungen, bzw. für die<br />

Transformation bestehender, wäre nicht nur mit e<strong>in</strong>er kaum zu<br />

systematisierenden Datenmenge konfrontiert, sondern auch mit dem nicht<br />

weniger schwerwiegenden Problem, dass das Fernseharchiv des ORF<br />

selbst für die wissenschaftliche Forschung nicht so ohne weiteres<br />

zugänglich ist <strong>und</strong> der <strong>in</strong> beschränktem Rahmen gewährte Zugang zudem<br />

kostenpflichtig. Weil es aber <strong>in</strong> Österreich ke<strong>in</strong> anderes Archiv gibt, das die<br />

Sendungen des Österreichischen R<strong>und</strong>funks aufbewahrt – die e<strong>in</strong>zige<br />

Ausnahme, die Österreichische Mediathek, zeichnet nur ganz bestimmte<br />

Formate wie etwa die täglichen Nachrichtensendungen des ORF<br />

regelmäßig auf –, kann es schon aus <strong>in</strong>stitutionellen Gründen ke<strong>in</strong>e<br />

systematische Totalerhebung des Gesamtbestands geben (vgl. Öhner<br />

2001, Keilbach/Thiele 2003).<br />

Die vorliegende Untersuchung war also gezwungen, e<strong>in</strong>en anderen Weg<br />

e<strong>in</strong>zuschlagen <strong>und</strong> nur aus jenen Formaten Stichproben zu ziehen, <strong>in</strong><br />

denen Beiträge zu unionseuropäischen Vorgängen mit hoher<br />

105

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!