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ICONCLASH. Kollektive Bilder und Democratic Governance in Europa

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dazu das Symbolbild „The Treaties“ <strong>in</strong> der Fotoserie „Europe <strong>in</strong> Symbols –<br />

1999“ auf der Website des. Audiovisual Service; diese Fotografie ist auch<br />

<strong>in</strong> „EU Direkt“ 8-9/00: 9 abgebildet) schaffen dabei e<strong>in</strong>en ganz bestimmten<br />

„Erwartungshorizont“: Das erfolgreich vorangetriebene „Friedensprojekt<br />

<strong>Europa</strong>“ (EU Direkt 5/00: 1; vgl. auch E<strong>in</strong> neues Konzept für <strong>Europa</strong> 2000:<br />

Umschlagseite) wird nicht eher abgeschlossen se<strong>in</strong>, als Fortschritt,<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Wohlstand auf dem gesamten Kont<strong>in</strong>ent herrschen. Damit<br />

zeichnet sich allerd<strong>in</strong>gs neuerlich e<strong>in</strong>e gewisse Ambivalenz ab, die mit der<br />

dieser Entwicklung unterstellten Fortschrittslogik <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung steht: Als<br />

ewig zukünftiges sche<strong>in</strong>t das Projekt <strong>Europa</strong> nur unter der Bed<strong>in</strong>gung<br />

bestehen zu können, dass es das jeweils Erreichte nicht als Endpunkt e<strong>in</strong>er<br />

Entwicklung begreift, sondern immer nur als weiteren Schritt auf e<strong>in</strong>em<br />

Weg, der – nach e<strong>in</strong>er treffenden Formulierung von Michel Foucault –<br />

„unbegrenzt endlich“ ist (Foucault 1977:284). Indem die historische<br />

Erzählung von der Konstruktion <strong>Europa</strong>s auf diese Weise die jeweilige<br />

Gegenwart sowohl zur Übernahme der Vergangenheit als auch zur<br />

Vorbereitung der Zukunft verpflichtet, gibt sie sich als e<strong>in</strong> Narrativ zu<br />

erkennen, welches das Muster nationalstaatlicher Gründungserzählungen<br />

e<strong>in</strong>fach wiederholt: E<strong>in</strong>e solchermaßen geformte Vergangenheit mag zum<br />

E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> politischen Ause<strong>in</strong>andersetzungen taugen – etwa um die Frage<br />

nach den Grenzen der Erweiterung –, die Frage nach der historischen<br />

S<strong>in</strong>gularität e<strong>in</strong>es supra- bzw. transnationalen europäischen Union wird sie<br />

allerd<strong>in</strong>gs nur ungenügend beantworten können.<br />

3.3.4 Der Ort des politischen Handelns <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> – zwischen der<br />

„Methode Monnet“, <strong>Democratic</strong> <strong>Governance</strong> <strong>und</strong> Partizipation<br />

Die Zukunftsvision von e<strong>in</strong>em gee<strong>in</strong>ten, friedlichen <strong>und</strong> prosperierenden<br />

<strong>Europa</strong> wird häufig auch mit der Verr<strong>in</strong>gerung der Distanz zwischen den<br />

Organen der Europäischen Union <strong>und</strong> den europäischen Bürger/<strong>in</strong>nen<br />

sowie mit der Stärkung der demokratischen Strukturen <strong>in</strong> Zusammenhang<br />

gebracht. Allerd<strong>in</strong>gs – <strong>und</strong> das hat sich im Abschnitt über die EU-<br />

Geschichte <strong>und</strong> ihre Visualisierung bereits angedeutet – identifizieren die<br />

von der Europäischen Kommission <strong>in</strong> Umlauf gebrachten <strong>Bilder</strong> den Ort<br />

des Europäischen durchwegs mit Orten politischen Handelns der Eliten:<br />

Die Repräsentation europäischer Politik geht <strong>in</strong> der Regel nicht über die<br />

Darstellung politischer Entscheidungsgremien <strong>und</strong> -prozesse oder zentraler<br />

Orte des politischen Handelns wie der Kommission <strong>und</strong> dem Europäischen<br />

Parlament h<strong>in</strong>aus <strong>und</strong> beschränkt sich <strong>in</strong>nerhalb dieses ohneh<strong>in</strong> recht<br />

engen Rahmens noch zusätzlich auf die wichtigsten politischen<br />

Repräsentant/<strong>in</strong>nen der Europäischen Union.<br />

E<strong>in</strong>e bemerkenswerte Rolle erfüllt <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die<br />

Architektur: So illustriert auf der e<strong>in</strong>en Seite etwa das Gebäude des<br />

M<strong>in</strong>isterrats <strong>in</strong> Brüssel e<strong>in</strong>en Artikel, welcher die landläufige Vorstellung<br />

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