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ICONCLASH. Kollektive Bilder und Democratic Governance in Europa

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Nachrichtenmagaz<strong>in</strong>en sich durch die Spezifik ihrer Bildsprache vom<br />

Tagesjournalismus ostentativ unterscheiden. Mit anderen Worten s<strong>in</strong>d für<br />

jedes mediale Format unterschiedliche „fram<strong>in</strong>gs“ durch den strukturellen<br />

Kontext maßgeblich, die <strong>in</strong> die vorliegende Analyse der<br />

Bedeutungsschichten von <strong>Bilder</strong>n auch e<strong>in</strong>geflossen s<strong>in</strong>d.<br />

Über die Logik des medialen Formats h<strong>in</strong>aus wurden folgende Aspekte bei<br />

der Arbeit am empirischen Material berücksichtigt:<br />

Visuelles Narrativ: Die <strong>in</strong> den Medien wiedergegebenen Fotografien s<strong>in</strong>d<br />

nicht als s<strong>in</strong>guläre „Repräsentationen“ anzusehen, sondern sie stehen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tertextuellen bzw. -visuellen Zusammenhang. Zum e<strong>in</strong>en<br />

kommunizieren sie <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Mediums mite<strong>in</strong>ander – die Fotos <strong>in</strong><br />

Schulbüchern, <strong>in</strong> Nachrichtenmagaz<strong>in</strong>en, <strong>in</strong> diversen EU-Broschüren s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmen Ablauf organisiert <strong>und</strong> stehen <strong>in</strong> Beziehung<br />

zue<strong>in</strong>ander. Zum anderen kommunizieren die <strong>Bilder</strong> mit all jenen visuellen<br />

Darstellungen, die der Betrachter, die Betrachter<strong>in</strong> „im Kopf“ hat. Diese<br />

„Intervisualität“ von <strong>Bilder</strong>n zählt ebenfalls zu den<br />

bedeutungsgenerierenden Elementen, wie das etwa bei den Darstellungen<br />

der neuen EU-Länder durch folkloristische Motive <strong>in</strong> der EU-Mediathek<br />

besonders deutlich zum Ausdruck kommt.<br />

Strategien der Visualisierung: Bei den fotografischen Dokumenten, die den<br />

wesentlichen Quellenbestand des Projektes bilden, handelt es sich<br />

natürlich nicht um Abbildungen der Wirklichkeit, sondern um<br />

Visualisierungen „von etwas“ – von <strong>Europa</strong>, vom Feld des Politischen, des<br />

Sozialen etc. Nun liegt die spezifische Bedeutung der <strong>Bilder</strong>, wie Niklas<br />

Luhmann geschrieben hat, gerade dar<strong>in</strong>, dass dem Bild nicht <strong>in</strong> derselben<br />

Weise wie dem Wort widersprochen werden kann <strong>und</strong> die „Reproduktion<br />

von Realität“ sich unter den Bed<strong>in</strong>gungen der Verbreitungsmedien aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> auf das Bild verlagert hat. Dazu kommt, dass die<br />

Visualisierung von Sachverhalten e<strong>in</strong>e Anforderung des medialen<br />

Kommunikationszeitalters ist: Der ganz buchstäblich zu verstehende Raum<br />

e<strong>in</strong>er Zeitung, e<strong>in</strong>es Nachrichtenmagaz<strong>in</strong>s, e<strong>in</strong>es Schulbuchs muss mit<br />

<strong>Bilder</strong>n gefüllt werden. Gerade wenn es um die visuelle Repräsentation von<br />

EU-<strong>Europa</strong> geht, stößt dieses „Bildbegehren“ der Medien aber auch<br />

vielfach an die Grenzen des visuell Darstellbaren: Wie etwa die<br />

„europäische Bürger/<strong>in</strong>nengesellschaft“, das Feld des Sozialen <strong>in</strong> der EU<br />

oder ähnliches visuell dargestellt werden soll, ist offenk<strong>und</strong>ig e<strong>in</strong> Problem,<br />

denn konkrete Orte <strong>und</strong> Personen s<strong>in</strong>d nach wie vor national codiert.<br />

Anonyme Menschen auf den Straßen übernehmen hier häufig die Funktion<br />

e<strong>in</strong>es visuellen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>s, etwa für Berichte über die EU-Stimmung <strong>in</strong><br />

den Mitgliedsländern.<br />

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