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ICONCLASH. Kollektive Bilder und Democratic Governance in Europa

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Quellen: Report, 18.6.2002, 25.2.2003<br />

Das ändert freilich wenig daran, dass, wie gesagt, die österreichische<br />

Perspektive die Berichterstattung über europäische politische<br />

Entscheidungen dom<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> dass die Ebene unionseuropäischer Politik<br />

im Vergleich zu ihrem E<strong>in</strong>fluss auf die österreichische <strong>in</strong>sgesamt<br />

unterrepräsentiert ist. Der ORF gibt sich nach wie vor als Garant der<br />

österreichischen Identität eher als der europäischen zu erkennen <strong>und</strong><br />

leistet damit weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Missverständnis Vorschub, das Franz Fischler<br />

bereits 1995 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beitrag des „Report“ moniert hatte. Es g<strong>in</strong>g dabei um<br />

die Unzufriedenheit der österreichischen Bauern e<strong>in</strong> Jahr nach der<br />

Aufnahme Österreichs <strong>in</strong> die Europäische Union: Auf se<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>flussreiche<br />

Position als zuständiger Kommissar angesprochen, antwortete Fischler,<br />

dass er nicht der Botschafter österreichischer Interessen sei, sondern dazu<br />

da, europäische Lösungen voranzutreiben. Im selben Atemzug richtete<br />

Fischler an die Adresse der österreichischen Politik e<strong>in</strong>e Aufforderung zum<br />

Umdenken: In Brüssel gehe es nicht um das Vortragen der Wünsche von<br />

Nationalstaaten, sondern um das E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen von Vorschlägen, die nur<br />

dann e<strong>in</strong>e Chance auf Realisierung haben, wenn sie europäische Probleme<br />

berücksichtigen (Report, 12.12.1995).<br />

Von e<strong>in</strong>er solchen Rücksicht war – was die Verlautbarungen der<br />

österreichischen Politik ebenso wie die Berichterstattung darüber betrifft –<br />

bislang wenig zu bemerken. Vor allem im Konfliktfall (aber, so könnte man<br />

e<strong>in</strong>wenden, welche Berichte haben ke<strong>in</strong>e Konfliktfälle zum Gegenstand?)<br />

vertreten Politik <strong>und</strong> Berichterstattung geme<strong>in</strong>sam österreichische<br />

Interessen. E<strong>in</strong> schönes Beispiel für e<strong>in</strong>e solche Form der Repräsentation<br />

f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> der Ausgabe des „Report“ vom 13.2.2001: Drei Millionen<br />

europäische R<strong>in</strong>der sollten – als Folge der BSE-Krise – nach dem Willen<br />

der Union geschlachtet werden. Die österreichische Politik, der zu diesem<br />

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