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ICONCLASH. Kollektive Bilder und Democratic Governance in Europa

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Integrationsprozess fruchtbar zu machen, sondern auch,<br />

demokratiepolitisch relevante Zielsetzungen wiederum <strong>in</strong> die<br />

Theorielandschaft e<strong>in</strong>fließen zu lassen. Insofern richtet sich der <strong>in</strong>novative<br />

Charakter von Iconclash nicht alle<strong>in</strong> auf die Dokumentation <strong>und</strong> Analyse<br />

von Visualisierungen EU-<strong>Europa</strong>s (siehe dazu den Punkt Struktur des<br />

Projektberichts), sondern auch auf die theoretische Ebene, vor allem auf<br />

die Entwicklung methodischer Tools für die Analyse von <strong>Bilder</strong>n, bzw.<br />

Bildkategorien im H<strong>in</strong>blick auf die Frage nach ihrem Potential als Icons,<br />

bzw. als Schlagbilder6, von denen kollektive Vorstellungen geprägt werden.<br />

Dies ist als die zentrale theoretisch-methodische Herausforderung des<br />

Projekts zu charakterisieren, denn die Theoriebildung e<strong>in</strong>er sich soeben<br />

entwickelnden Bildwissenschaft ist vor allem von der Kunstgeschichte<br />

bee<strong>in</strong>flusst, die sich als Leitdiszipl<strong>in</strong> des iconic turn positioniert hat <strong>und</strong><br />

deren Interesse sich vor allem auf die Eigenlogik von <strong>Bilder</strong>n richtet – die<br />

Frage nach gesellschaftlichen Funktionen <strong>und</strong> Verwendungsformen von<br />

<strong>Bilder</strong>n, ihr vielschichtiges Fram<strong>in</strong>g durch gesellschaftliche<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Machtverhältnisse gerät dabei zumeist aus dem<br />

Blickfeld.<br />

Der theoretische Ansatz von Iconclash versucht die Kategorie des Bildes<br />

an gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zurückzub<strong>in</strong>den. Die Analyse der<br />

Vorstellungen von EU-<strong>Europa</strong>, die durch se<strong>in</strong>e Visualisierungen generiert<br />

werden, die Frage nach subkutanen, problematischen<br />

Bedeutungszuschreibungen, die damit verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d (etwa im H<strong>in</strong>blick<br />

auf Gender-Hierarchien, die Darstellung des Eigenen <strong>und</strong> des Fremden,<br />

Mechanismen von Inklusion <strong>und</strong> Exklusion aus der Wir-Geme<strong>in</strong>schaft),<br />

verschränkt die Kategorie Bild mit dem Konzept Identität. Die Verknüpfung<br />

mit Fragen nach dem Zusammenhang von visueller Repräsentation <strong>und</strong><br />

dem Selbstverständnis, Selbstbild e<strong>in</strong>er Gruppe ist Voraussetzung dafür,<br />

die medialen <strong>Bilder</strong>welten im H<strong>in</strong>blick auf die Analyse <strong>und</strong> Kritik dar<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>geschriebener gesellschaftlicher Machtverhältnisse zu befragen <strong>und</strong><br />

somit Raum für demokratiepolitisch relevante Fragestellungen für die<br />

Bildwissenschaften zu eröffnen.<br />

6 Vgl. Michael Diers, Schlagbilder. Zur politischen Ikonographie der Gegenwart, Frankfurt<br />

am Ma<strong>in</strong> 1997.<br />

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