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ICONCLASH. Kollektive Bilder und Democratic Governance in Europa

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ereits aus der Struktur des Profil hervor, das <strong>in</strong> der Regel bis heute die<br />

politische Berichterstattung <strong>in</strong> die Rubriken „Österreich“ <strong>und</strong> „Ausland“ teilt,<br />

<strong>Europa</strong>-Themen f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> beiden Ressorts verortet, e<strong>in</strong>e eigene<br />

<strong>Europa</strong>-Rubrik – wie <strong>in</strong> den meisten österreichischen Tagezeitungen (siehe<br />

den Beitrag von Petra Dorfstätter <strong>in</strong> diesem Projektbericht) ist nicht<br />

vorgesehen.<br />

Wie wird nun diese neue europäische Dimension österreichischer Politik<br />

visuell dargestellt? Zunächst ist e<strong>in</strong>schränkend zu bemerken, dass – wie<br />

oben ausgeführt – der EU-Beitritt auch auf der Ebene der visuellen<br />

Darstellungen <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie als Österreich-Thema verhandelt wird: als<br />

Akteure ersche<strong>in</strong>en vor allem österreichische Politiker – die Politiker<strong>in</strong><br />

Brigitte Ederer ist auf visueller Ebene kaum präsent, erst im Rahmen der<br />

Kontroversen um die Vertragsunterzeichnung wird ihr e<strong>in</strong>e Coverstory<br />

gewidmet.<br />

Die visuelle Präsenz von politischen AkteurInnen auf EU-Ebene ist<br />

h<strong>in</strong>gegen ger<strong>in</strong>g. Nur selten werden Me<strong>in</strong>ungen von EU-PolitikerInnen<br />

e<strong>in</strong>geholt, bzw. diese dann mit entsprechenden Portraitfotos illustriert: der<br />

für die Erweiterung zuständige EU-Kommissar van den Broek mit<br />

Außenm<strong>in</strong>ister Mock, 6/7.2.1994, S. 16; „Euro-Politiker Gonzales, Klepsch,<br />

Kohl“ (Bildunterschrift) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beitrag über die Haltung des Europäischen<br />

Parlaments zur Erweiterung; e<strong>in</strong> Portraitfoto von Egon Klepsch, Präsident<br />

des <strong>Europa</strong>parlaments, im Rahmen e<strong>in</strong>es Interviews 18/2.5.1994, S. 33;<br />

Daniel Cohn-Bendit heißt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview im „Triumph“-Heft<br />

24/14.6.1994 Österreich willkommen – das Land gehöre „zu <strong>Europa</strong> (…),<br />

genau so wie Ungarn, Polen <strong>und</strong> die Tschechei (sic!)“ 110 ; die „Grüne EU-<br />

Parlamentarier<strong>in</strong>“ Claudia Roth (17/25.4.1194, S. 27) ist die e<strong>in</strong>zige<br />

abgebildete Politiker<strong>in</strong>.<br />

Bemerkenswert ist, dass Kommissionspräsident Jacques Delors,<br />

wenngleich im Text als „Gottoberster der EU“ charakterisiert, nur e<strong>in</strong>mal<br />

<strong>und</strong> erst relativ spät auftaucht – das Foto illustriert e<strong>in</strong>en Report über die<br />

politische Verfasstheit der Kommission im Heft „Kippt das Ja?“<br />

(22/30.5.1994, 39), das zahlreiche Berichte mit gr<strong>und</strong>legenden<br />

Informationen über das „Funktionieren“ <strong>und</strong> die Struktur der EU enthält <strong>und</strong><br />

so unmittelbar vor dem Referendum gewissermaßen Basiswissen über die<br />

EU vermittelt. Delors wird nicht im Porträt, sondern vor e<strong>in</strong>em r<strong>und</strong>en Tisch<br />

– Symbol der Gleichberechtigung der EU-Mitgliedsstaaten – gezeigt. EU-<br />

PolitikerInnen f<strong>in</strong>den offenk<strong>und</strong>ig weniger wegen ihrer Position <strong>in</strong> der EU-<br />

110 „Re<strong>in</strong> nach <strong>Europa</strong>“, <strong>in</strong>: Profil 24/14.6.1994, S. 28 (Interview mit Daniel Cohn-Bendit,<br />

geführt von Michael Siegert)<br />

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