05.02.2013 Aufrufe

ICONCLASH. Kollektive Bilder und Democratic Governance in Europa

ICONCLASH. Kollektive Bilder und Democratic Governance in Europa

ICONCLASH. Kollektive Bilder und Democratic Governance in Europa

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Quelle: European Commission, 2003<br />

Zusammenfassend kann somit festgehalten werden, dass <strong>in</strong> den<br />

„offiziellen“ <strong>Bilder</strong>n der Europäischen Union die EU-Bürger/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie als Teilnehmer/<strong>in</strong>nen des B<strong>in</strong>nenmarkts dargestellt werden. Selbst<br />

wenn es um politische Rechte wie Chancengleichheit <strong>und</strong><br />

Antidiskrim<strong>in</strong>ierung geht, werden sie nicht als Akteur/<strong>in</strong>nen im S<strong>in</strong>n von<br />

aktiv handelnden Menschen visualisiert, vielmehr sche<strong>in</strong>t die Politik der<br />

Europäischen Union an ihnen vollzogen zu werden. Die Idee des „Do<strong>in</strong>g<br />

Europe“ als demokratiepolitisches <strong>und</strong> damit Identität generierendes<br />

Handeln (vgl. Wodak/Puntscher Riekmann 2003:283-303) f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> dieser<br />

<strong>Bilder</strong>welt – sieht man von den erwähnten Demonstrations-<strong>Bilder</strong>n ab –<br />

wenig Resonanz. Vielmehr vermitteln sie das Geme<strong>in</strong>schaftsrecht der vier<br />

Freiheiten des B<strong>in</strong>nenmarkts als „identifikationsträchtiges Gut“. Die<br />

Gr<strong>und</strong>freiheiten werden als Gleichheitsrechte def<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> spezifizieren<br />

zugleich – das ist ihre Kehrseite – Anforderungsprofile für den Zugang zu<br />

wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Gütern. Diese deutliche Ambivalenz selbst <strong>in</strong><br />

den Formen positiver Selbstdarstellung kann offenbar nicht weiter reduziert<br />

werden – umgekehrt ist, e<strong>in</strong>er Bemerkung Alexander Someks zufolge,<br />

sowohl als Positiv-, wie auch als Negativbild identitätsrelevant (Somek<br />

2003:216-217).<br />

3.3.6 EU-europäische Raumvorstellungen<br />

Bereits 1992 – kurz vor dem Inkrafttreten des geme<strong>in</strong>samen B<strong>in</strong>nenmarkts<br />

am 1. Jänner 1993 – versprach die Informationsbroschüre „From the S<strong>in</strong>gle<br />

Market to European Union“, dass die Europäische Union zunehmend als<br />

„force for stability and progress <strong>in</strong> Europe and the world“ (From the S<strong>in</strong>gle<br />

Market to European Union 1992:5) betrachtet werden würde. Aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer immer größeren Möglichkeit, sich <strong>in</strong>nerhalb dieses neu geschaffenen<br />

Raums zu bewegen, aufgr<strong>und</strong> ihrer steigenden Auswahlmöglichkeiten als<br />

Konsument/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> des wachsenden Wohlstands würden die<br />

92

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!