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ICONCLASH. Kollektive Bilder und Democratic Governance in Europa

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Bemühen um westliche Verortung, präformiert durch den Ost-West-Konflikt.<br />

Dies deckt sich auch mit dem Bef<strong>und</strong> der Schulbuchanalyse „Macht <strong>Europa</strong><br />

Schule?“ die Schulbücher aus mehreren europäischen Ländern<br />

untersuchte. „Die nationale Perspektive auf <strong>Europa</strong> f<strong>in</strong>det sich weit häufiger<br />

als e<strong>in</strong>e europäische Perspektive auf die Nationen.“ 77<br />

Es lässt sich weiters e<strong>in</strong>e Zunahme der <strong>in</strong>ternationalen Perspektive <strong>und</strong><br />

alltags- <strong>und</strong> sozialgeschichtlichen Ansätzen <strong>in</strong> der Geschichtsvermittlung<br />

feststellen. Dies vor allem <strong>in</strong> den 1960er- <strong>und</strong> 1970er-Jahren im Kontext<br />

der „sozialwissenschaftlichen Wende“ der Geschichtswissenschaften. E<strong>in</strong>e<br />

ähnliche Entwicklung wie Susanne Popp dies für Deutschland beschreibt.<br />

„Auch heute noch s<strong>in</strong>d die Ziele des historischen Lernens <strong>in</strong> der Schule mit<br />

der Idee e<strong>in</strong>er (allerd<strong>in</strong>gs modernisierten) nationalen Identität verknüpft <strong>und</strong><br />

die Kerncurricula um e<strong>in</strong> nationalhistorisches Narrativ zentriert, auch wenn<br />

sich die deutsche Geschichtsdidaktik seit den 60er- <strong>und</strong> 70er-Jahren im<br />

Kontext der „sozialwissenschaftlichen Wende“ der<br />

Geschichtswissenschaften im Bezug auf Ziele, Inhalte <strong>und</strong> Verfahren des<br />

historischen Lernens <strong>in</strong> der Schule gr<strong>und</strong>legend neu orientiert <strong>und</strong> von dem<br />

überlieferten „historischen Nationalunterricht“ verabschiedet hat. Dabei<br />

wurde die traditionelle nationalhistorische Politikgeschichte curricular<br />

erheblich zurückgenommen, <strong>und</strong> vielfältige demokratie-, sozial-, alltags-,<br />

mentalitäts-, geschlechter- <strong>und</strong> umweltgeschichtliche „Pr<strong>in</strong>zipien“ <strong>und</strong><br />

Themen hielten zusammen mit entsprechend gewandelten<br />

geschichtsdidaktischen Vermittlungsstrategien <strong>und</strong> Standards <strong>in</strong><br />

Lehrplänen, Schulbuchwerken <strong>und</strong> vermutlich auch <strong>in</strong> Klassenzimmern<br />

E<strong>in</strong>zug.“ 78<br />

E<strong>in</strong>e Entsprechung f<strong>in</strong>det diese Entwicklung auch im Bereich der<br />

ästhetischen <strong>und</strong> visuellen Aufmachung der Schulbücher. Für den<br />

Untersuchungszeitraum kann man feststellen, dass <strong>in</strong> den Schulbüchern<br />

Fotografien, Abbildungen, Illustrationen <strong>und</strong> Karikaturen zunehmen. Der<br />

Bildanteil nimmt im Verhältnis zum Textanteil zu, die Schulbücher werden<br />

bunter. Diese Entwicklung läuft parallel zu didaktischen Anforderungen <strong>und</strong><br />

dem erhöhten E<strong>in</strong>satz von historischen Bildquellen sowie Vermittlung von<br />

quellen- <strong>und</strong> medienkritischer Kompetenz. „<strong>Bilder</strong> verschaffen uns die<br />

Möglichkeit, die Vergangenheit lebhafter zu „imag<strong>in</strong>ieren“ /.../ <strong>und</strong> sie<br />

bieten, im Vergleich zu Texten, „die meisten Erkenntnisse über die Macht<br />

visueller Repräsentationen im religiösen wie politischen Leben vergangener<br />

77 P<strong>in</strong>gel, Falk, S. XIV.<br />

78 Popp, Susanne: E<strong>in</strong> „global orientiertes Geschichtsbewußtse<strong>in</strong>“ als zukünftige<br />

Herausforderung des Geschichtsunterrichts, zitiert nach www.sowionl<strong>in</strong>e.de/journal/2002-1/geschichtsdidaktik_popp.htm<br />

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