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ICONCLASH. Kollektive Bilder und Democratic Governance in Europa

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3.3.2 Visualisierungen EU-<strong>Europa</strong>s<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf den Bestand, der dieser Analyse zugr<strong>und</strong>e liegt, ist<br />

anzumerken, dass Positionierung, Format <strong>und</strong> Reichweite der untersuchten<br />

Medien unterschiedlich s<strong>in</strong>d: So adressieren etwa die<br />

Informationsbroschüren der Europäischen Kommission („<strong>Europa</strong> <strong>in</strong><br />

Bewegung“, „Europäische Dokumentation“ <strong>und</strong> die Vorläufer dieser<br />

Broschüren von ca. 1990-1997) die Bürger/<strong>in</strong>nen aller EU-Mitgliedstaaten,<br />

das Monatsmagaz<strong>in</strong> „Euro Echo“ bzw. „EU Direkt“ h<strong>in</strong>gegen richtet sich als<br />

Mitteilungsblatt der ständigen Vertretung der Europäischen Kommission <strong>in</strong><br />

Österreich an Österreicher/<strong>in</strong>nen. Abgesehen von der aktuellen <strong>Europa</strong>-<br />

Berichterstattung werden hier <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Repräsentant/<strong>in</strong>nen<br />

Österreichs <strong>in</strong> den Entscheidungsgremien der EU vorgestellt – der<br />

langjährige EU-Kommissar Franz Fischler übernimmt dabei häufig die Rolle<br />

„unseres Mannes“ <strong>in</strong> Brüssel – <strong>und</strong> jene Projekte präsentiert, die von der<br />

Europäischen Union gefördert werden.<br />

Die photo series des Audiovisual Service weisen – ähnlich den EU-<br />

Informationsbroschüren – im Gegensatz dazu ke<strong>in</strong>erlei regionalspezifische<br />

Merkmale auf. Hier beschränkt sich die bildliche Repräsentation der<br />

Europäischen Union auf die supranationale Ebene der Selbstdarstellung.<br />

Ähnlich wie <strong>in</strong> den Reden zur Europäischen Union, die Gilbert Weiss<br />

untersucht hat, sche<strong>in</strong>en hier politisch-visionäre Imag<strong>in</strong>ationen, die sich <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie auf Frieden, Freiheit <strong>und</strong> Fortschritt beziehen, die im engeren<br />

S<strong>in</strong>n ökonomischen <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> zu drängen (vgl. Weiss 2003): Es<br />

überwiegen beispielsweise Fotoserien zur Geschichte der Europäischen<br />

Integration <strong>und</strong> zu deren „Gründungsvätern“; Vertragsunterzeichnungen<br />

werden zu symbolisch aufgeladenen Momenten, an denen programmatisch<br />

die Entwicklung des europäischen E<strong>in</strong>igungsprozesses bildhaft gezeigt<br />

wird. Aber auch die den gegenwärtigen Policy Areas zugeordneten Fotos<br />

<strong>und</strong> Darstellungen visualisieren die EU auf e<strong>in</strong>er eher als emphatisch denn<br />

als realistisch zu bezeichnenden Ebene. So versammelt der Politikbereich<br />

„Landwirtschaft“ zehn Fotos, von denen jedes – von der Unterstützung für<br />

Jungbauern, über artgerechte Tierhaltung, Belebung des<br />

landwirtschaftlichen Tourismus oder Forschungsförderung, bis h<strong>in</strong> zur<br />

Erhaltung handwerklicher Standards oder zur Modernisierung<br />

landwirtschaftlicher Betriebe <strong>und</strong> Systeme bzw. zum Zugang zu neuen<br />

Technologien – für e<strong>in</strong>e andere Maßnahme der Union zur Förderung<br />

landwirtschaftlicher Entwicklung steht. Diese Fotografien zählen allesamt<br />

zum Genre der Stock-Photography, zu dessen Aufgaben vor allem die<br />

s<strong>in</strong>nfällige Darstellung abstrakter Konzepte gehört. (vgl. Bruhn 2003).<br />

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