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ICONCLASH. Kollektive Bilder und Democratic Governance in Europa

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BU: „Das Brandenburger Tor <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, <strong>in</strong> der alten <strong>und</strong> neuen Hauptstadt<br />

Deutschlands. Es ist zum Symbol für 28 Jahre Geschichte geworden. Am 13.<br />

August 1961 wurde vor ihm <strong>und</strong> quer durch Berl<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Mauer errichtet. Damit<br />

verloren die Menschen im Osten die letzte Möglichkeit, ungeh<strong>in</strong>dert <strong>in</strong> den Westen<br />

zu kommen. Berl<strong>in</strong>, Deutschland, <strong>Europa</strong>, die ganze Welt waren sichtbar geteilt<br />

durch den Gegensatz zwischen Ost <strong>und</strong> West. Leere <strong>und</strong> Stille herrschten nun am<br />

Brandenburger Tor, denn wer sich von Osten her der Mauer näherte, der wurde<br />

verhaftet oder erschossen.<br />

9. November 1989: Auf <strong>und</strong> an der Mauer vor dem Brandenburger Tor<br />

versammelte sich e<strong>in</strong>e unübersehbare Menschenmenge. Die Mauer war plötzlich<br />

offen. Die Teilung Berl<strong>in</strong>s, Deutschlands, <strong>Europa</strong>s <strong>und</strong> der Welt g<strong>in</strong>g zu Ende.“<br />

Quelle: Entdeckungsreisen 4. Von der Zwischenkriegszeit bis zur Gegenwart,<br />

Sturm/Sturm/Ebenhoch/ Tschegg, ÖBV Pädagogischer Verlag, Wien 1998, S. 85.<br />

Resümee<br />

EU-<strong>Europa</strong> ist e<strong>in</strong> Elitenprojekt <strong>und</strong> als solches s<strong>in</strong>d die Meilenste<strong>in</strong>e der<br />

europäischen Integration nicht <strong>in</strong> der medialen Öffentlichkeit präsent <strong>und</strong><br />

schwer als Aktiva zu verbuchen. Das Bilddefizit <strong>in</strong> der<br />

Medienberichterstattung setzt sich auch im Schulbuch fort.<br />

Die Integrationsgeschichte <strong>Europa</strong>s nach 1945 bietet wenig<br />

Bezugsmöglichkeiten, sich mit ihr zu identifizieren, wie dies beispielsweise<br />

bei der „Erfolgsstory“ der Zweiten Republik der Fall ist. Die wenigen<br />

angebotenen Bildmotive <strong>und</strong> Abbildungen s<strong>in</strong>d emphatisch kaum<br />

aufgeladen, sondern nüchtern <strong>und</strong> schematisch auf Informationsvermittlung<br />

bedacht. Der chronologische Ablauf, der <strong>in</strong> den Schulbüchern<br />

vorherrschend ist, lässt kaum Möglichkeiten zu, politische Entwicklungen<br />

als offenen Prozess darzustellen, der mit den Beteiligten ausverhandelt<br />

werden soll. EU-<strong>Europa</strong> bleibt lange sehr blass <strong>und</strong> unscharf, e<strong>in</strong>zig das<br />

Narrativ der Europäischen Wirtschaftsgeme<strong>in</strong>schaft ist wirkungsmächtig<br />

<strong>und</strong> präsent.<br />

Die visuelle Repräsentation EU-<strong>Europa</strong>s erschöpft sich <strong>in</strong> der symbolischen<br />

Darstellung <strong>in</strong> Form der Flagge mit den zwölf Sternen auf blauem<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> im Versuch der Darstellung wie die EU funktioniert. Die<br />

nationalen Ikonen <strong>und</strong> die Weltikonen dom<strong>in</strong>ieren <strong>und</strong> lassen noch wenig<br />

Platz für e<strong>in</strong> europäisches „nation build<strong>in</strong>g“.<br />

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