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HOCHSCHULTAG / UNIVERSITY OPEN DAY - UDK BERLIN<br />
MEDIENFASSADEN<br />
DIS APPEARANCES<br />
Die Arbeiten beziehen sich auf<br />
das Thema des Verschwindens und<br />
damit auf einen Begriff, der in<br />
medientheoretischen Diskussionen<br />
fast inflationär in Gebrauch ist.<br />
Allerdings geht es in der Mehrzahl<br />
der ausgestellten Arbeiten weniger<br />
um ein postmodernes Zelebrieren<br />
vom Verschwinden als darum, die<br />
medialen Bilder auf ihre gestalterischen<br />
und erzählerischen Möglichkeiten<br />
zu befragen.<br />
Etwas sophisticated könnte man<br />
hier von einer Art Wiederkehr der<br />
Bilder aus dem Geist des Verschwindens<br />
sprechen. Dies klingt auch in<br />
der Wahl des englischen Titels an.<br />
Denn Dis Appearances spielt viel<br />
stärker als der deutsche Begriff mit<br />
der Dialektik von Verschwinden und<br />
Erscheinen. Die Arbeiten zeigen<br />
eine, man könnte sagen, post-postmoderne<br />
Perspektive auf, sie repräsentieren<br />
einen Blick, der die Debatten<br />
um Simulation und virtual reality<br />
längst verinnerlicht hat und nun<br />
darangeht, Wahrnehmungsbedingungen<br />
und die Erfahrung von Wirklichkeit(en)<br />
in einer durch und<br />
durch mediatisierten Kultur mit<br />
bildnerischen Mitteln zu ergründen.<br />
These works relate to the subject of disappearance<br />
- and hence to a term that is<br />
almost in inflationary use in media-theoretical<br />
discussions. The works demonstrate<br />
a, one could almost say, post-post-modern<br />
perspective; they represent a look at that<br />
which the debates on simulation and virtual<br />
reality have long internalised and<br />
now set about penetrating perceptive<br />
requirements and the experience of reality<br />
(realities) in a thoroughly mediatised culture<br />
with visual means.<br />
ZEITZEUGEN<br />
Julia Erzberger<br />
Die Projektion ›Zeitzeugen‹<br />
bezieht sich auf gängige Präsentationsformen<br />
der Produktwerbung und<br />
subvertiert diese zugleich, indem sie<br />
den Betrachter als Objekt der Darstellung<br />
zum Thema macht. In dem<br />
Video werden Menschen gezeigt, die<br />
aus einem Fenster blicken. Ihre<br />
Blicke treffen sich mit denen des<br />
Passanten auf der Straße, die zur<br />
Medienfassade hoch schauen. Ein<br />
Blickkontakt entsteht, der anders als<br />
die Plakatwerbung keinen Mehrwert<br />
in Form eines begehrlichen Artikels<br />
besitzt, sondern den Betrachter<br />
selbst als Objekt des Begehrens<br />
adressiert.<br />
The projection ›Zeitzeugen‹ refers to<br />
popular forms of presentation in product<br />
advertising, and subverts them at the same<br />
time by making the viewer, as the object of<br />
the presentation, the subject. In the video<br />
people are shown looking out of a window.<br />
They exchange glances with passers-by on<br />
the street who look up to the media façade.<br />
Visual contact arises which, unlike with<br />
billboards, possesses no deeper value in the<br />
form of a covetous item, but instead<br />
addresses the viewer himself as the object<br />
of desire.<br />
// Medienfassade<br />
// Realisation:<br />
Julia Erzberger<br />
LES HOMMES<br />
Niklas Goldbach<br />
In ›Les Hommes‹ werden die<br />
medialen Prozesse der Bildproduktion<br />
befragt. Das Video zeigt ekstatisch<br />
wirkende Männergesichter in<br />
extremer Zeitlupe. Den vier Porträts<br />
liegen zwölf Stills aus Pornofilmen<br />
zugrunde, die ineinander gemorpht<br />
und digital nachbearbeitet wurden.<br />
Nicht zuletzt durch die Übertragung<br />
in den Schwarzweiss-Modus wirken<br />
die stilisierten, ästhetisch glatten<br />
Bilder wie Ikonen der Konsumwerbung<br />
à la Calvin Klein. In einer Art<br />
doppeltem Trompe-l'oeil-Effekt wird<br />
hier reproduziert, was selbst schon<br />
Imitat ist: in mimetischer Perfektion<br />
gestaltete Surrogate eines durch<br />
die Werbeindustrie formatierten<br />
Begehrens.<br />
In ›Les Hommes‹ the media processes of<br />
image production are questioned. The video<br />
portrays male faces that look ecstatic in<br />
extreme slow motion. The four portraits<br />
are based on twelve stills from porno films<br />
that have been morphed into one another<br />
and digitally remastered. Not least thanks<br />
to their transmission in black-and-white,<br />
the stylised, aesthetically slick images give<br />
the impression of being icons from consumer<br />
advertising à la Calvin Klein. A kind<br />
of double trompe l'oeil effect is reproduced<br />
here, which itself is also an imitatation: a<br />
surrogate of a desire carved by the advertising<br />
industry, created in mimetic perfection.<br />
// Medienfassade<br />
// Realisation:<br />
Niklas Goldbach<br />
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