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SMART ART<br />
AMBIGUOUS ICONS (LED WORKS)<br />
Jim Campbell<br />
Größere Bildschirme und hochauflösende Bildtechniken versprechen mehr Information, gesteigerte Unterhaltung,<br />
starke Gefühle und die unmittelbare Einbeziehung des Zuschauers. Vermeintlich wächst die Intensität des<br />
Medien›erlebnisses‹, seine Echtheit und Wahrheit mit der Größe und Dichte der technischen Matrix, die die Bilder<br />
sichtbar macht. Jim Campbell formuliert eine entgegengesetzte Tendenz von Auflösung und Vergänglichkeit der<br />
Information. Mit einem beleuchteten Feld kopiert er Fotoportraits von Harry Nyquist und Claude Shannon: 192 LED<br />
geben wie grobe Pixel eines Bildrasters die Gesichter der beiden Pioniere der Informationstheorie wieder. Wechselnde<br />
Leuchtkraft und unregelmäßiges Flackern der Lichtpunkte lassen die Züge der Portraitierten verschwimmen, die in<br />
immerwährender Bewegung zwischen Abstraktion und Figürlichkeit zu changieren scheinen. Auch in seiner Arbeit<br />
›<strong>Untitled</strong>‹ setzt J. Campbell voraus, dass Bedeutung mit wenigen konkreten Informationen ausgedrückt werden kann;<br />
dass der Mensch aus kleinen Anhaltspunkten Repräsentationen entwickelt, Bilder konstruiert und diese zu größeren<br />
Kontexten imaginiert. Eine beliebige Straßenszene isoliert er von figürlichen und individuellen Attributen und filtert<br />
sie durch eine Plexiglasscheibe. Im direkten Bezug zu Shannons und Nyquist Forschungen über Rauschunterdrückung<br />
gelingt Campbell eine intensive Bildpoesie und ein starker Kommentar über die Medien indem er nicht der<br />
Versuchung einer im Abbildhaften sich steigernden Simulation der Wirklichkeit folgt. (H. Nöring)<br />
Jim Campbell, *1956 in Chicago (USA). Er erreichte 1978 den Grad Bachelor of Science in Mathematik und Ingenieurswesen<br />
am MIT. Werke seiner elektronischen Kunst befinden sich im Museum of Modern Art in New York, dem<br />
Whitney Museum of American Art, dem Metropolitan Museum of Art, dem San Francisco Museum of Modern Art;<br />
dem University Art Museum in Berkeley. 1992 schuf er eines der ersten ständigen öffentlichen Video-Kunstwerke der<br />
Vereinigten Staaten in Phoenix, Arizona. Er hielt weltweit an vielen Institutionen Vorträge über interaktive Medien,<br />
unter anderem am Museum of Modern Art in NY. Er erhielt viele Stipendien und Preise, u.a. das Rockefeller Stipendium<br />
für Multimedia, drei Stipendien der Langois-Stiftung und ein Guggenheim Forschungsstipendium. Als Ingenieur<br />
hält er fast zwanzig Patente auf dem Gebiet der Video-Bild-Bearbeitung. Er lebt und arbeitet in San Francisco<br />
(USA). Seine Arbeiten wurden international und in Nord-Amerika u. a. im Whitney Museum of Art, im San Francisco<br />
Museum of Modern Art; dem Carpenter Center, der Harvard University; dem Internationalen Zentrum für Fotografie,<br />
New York, und dem Intercommunication Center in Tokio gezeigt.<br />
// Portrait of a Portrait of Harry Nyquist<br />
// Custom electronics, 192 White LED, Treated Plexiglas, 15-3/8 x 12-1/2 x 3 Inches, USA 2000.<br />
// Courtesy of Neuberger Berman LLC and Hosfelt Gallery, San Francisco (USA).<br />
// Portrait of a Portrait of Claude Shannon<br />
// Custom electronics, 192 White LED, Treated Plexiglas, 15-3/8 x 12-1/2 x 3 Inches, USA 2000.<br />
// Courtesy of Austin Museum of Art, Austin (USA) and Hosfelt Gallery, San Francisco (USA).<br />
// <strong>Untitled</strong><br />
// Custom electronics, 192 Red LED, Treated Plexiglas, 16 x 12-1/2 x 52 Inches, USA 2000.<br />
// Courtesy of Jim Campbell and Hosfelt Gallery San Francisco (USA).<br />
// These three works have been made with financial assistance of the Daniel Langlois Foundation for Art,<br />
Science and Technology, Montreal (CDN).<br />
// Presentation supported by: Hellmann Worldwide Logistics and PCO GmbH<br />
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