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SMART ART<br />
SSHTOORRTY<br />
Michael Snow<br />
Natürlich besteht der Titel aus dem über das Wort STORY gedruckte Wort SHORT. Das sieht man, aber kann man es<br />
auch aussprechen? Ich schrieb das Drehbuch, entwarf das Set, führte Regie und überwachte Ton und Schnitt. Die<br />
Aufnahme der gespielten Handlung begann mit einer Kamera-Einstellung auf die Innentüren der Wohnung. Ein<br />
Mann mit einem verpackten Gemälde tritt ein. Eine Frau grüßt ihn. Er packt das Gemälde aus und zeigt es ihr. Die<br />
Kamera folgt ihnen in die Mitte der Wohnung. Es entwickelt sich ein Streit und der Maler zertrümmert das mitgebrachte<br />
Gemälde auf dem Kopf des Ehemannes der Frau. Die Kamera verfolgt den Maler und die Ehefrau/Geliebte<br />
zurück zur Tür. Er verlässt den Raum, sie geht weg. Der Dialog ist in Farsi, aber mit englischen Untertiteln. … Der<br />
Film der oben beschriebenen Szene wurde genau auf die Hälfte geschnitten und beide Hälften - mit Ton und Bild -<br />
übereinander gelagert. So entsteht eine Simultaneität der Handlungen, die ›linear‹ erscheint. Vorher und Nachher<br />
werden zum transparenten Jetzt. Ankunft und Abgang sind vereinigt. Dies ist wahrhaft ›filmisch‹, ein transparenter<br />
›Film‹ überlagert einen zweiten. Es ist ein ›Gemälde‹ von einem Gemälde. Ich habe mich sehr mit der wechselnden<br />
Farbmischung beschäftigt, die sich von selbst ergibt. Ich wählte die Farben sorgfältig aus und versuchte vorherzusagen,<br />
wie sie sich mischen und interagieren würden. Ich mache ›Bilder‹, und die Erfahrung sie anzuschauen ist wichtiger,<br />
als die ›Andersartigkeit‹ einer Geschichte, obgleich dies der ›erzählerischste‹ meiner Filme ist. In diesem Sinne<br />
gehört zur Wahrnehmung oder dem ›Lesen‹ des Films die eigene Wahl der Handlung, die sich vor oder nach dem<br />
eigentlichen Vor-Film-Geschehen ereignet hat. (…) Hier gibt es - ganz wörtlich genommen - Schichten, und ich glaube,<br />
dass man jedes Mal, wenn man es sieht, es etwas anders sieht... (Michael Snow, Oktober 2005)<br />
Michael Snow, *1929, Toronto, CDN. Am bekanntesten ist sein einflussreicher Film ›Wavelength‹ (1967), ein Meilenstein<br />
des Strukturalistischen Kinos. Als ausgebildeter Musiker, Bildhauer, Maler und Fotograf in seiner kanadischen<br />
Heimat sah er das Filmemachen als natürliche Erweiterung seiner anderen kunstschaffenden Aktivitäten, als<br />
er Anfang der 60er Jahre nach seiner Übersiedelung nach New York begann sich für Film zu interessieren. In seinem<br />
ersten Film ›New York Eye and Ear Control‹ kam die Figur der ›Gehenden Frau‹ vor, die er bereits in einer Reihe von<br />
häufig ausgestellten Gemälden und Skulpturen gezeigt hatte. Seine folgenden Filme fragen nach den formalen Möglichkeiten<br />
des Mediums und sind oft durch die mechanischen Eigenschaften der Kamera selbst strukturiert. ›Wavelength‹<br />
organisiert sich um ein 42-minütiges Zoom eines New York City Lofts. Sein nächster Film, ›Back and Forth‹,<br />
baut sich um ständige horizontale und vertikale Schwenks in einem Klassenraum auf. Diese Experimente erreichten<br />
ihren logischen Höhepunkt in ›La Région Centrale‹, für den er einen computer-kontrollierten Apparat baute, der die<br />
Kamera in beliebiger Geschwindigkeit in jegliche Richtung bewegen konnte, und stellte sie nördlich von Montreal in<br />
der kanadischen Wildnis auf. In seiner Jugend interessierte Michael Snow sich nicht sonderlich für Filme und sein<br />
Ansatz beim Filmemachen spiegelt einen von cineastischer Tradition unbelasteten experimentellen Impuls wieder.<br />
Vieles in seinem Werk konzentriert sich auf die Wirkung von Film auf die Wahrnehmung. ›One Second in Montreal‹<br />
zwingt die Zuschauer, ihre eigene Wahrnehmung von Zeit und Dauer zu überprüfen, indem er eine Reihe Landschaftsfotografien<br />
in unterschiedlicher Länge zeigt. ›Rameau's Nephew‹ von Diderot von Wilma Schoen improvisiert<br />
über vier Stunden lang mit der Möglichkeit von Synchron-Ton und ›See You Later/Au Revoir‹ benutzt Zeitlupe um<br />
eine elegante Bewegungsstudie zu schaffen. In Kanada ist er genauso berühmt für seine Malerei und Skulptur und<br />
erhielt sogar den Auftrag für die monumentalen Skulpturen, die das Skydome Stadion in Toronto schmücken. (Tom<br />
Vick, All Movie Guide)<br />
// CDN, 2005, video projection, loop, sound, colour<br />
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