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Windows Server 2008 Sicherheit – Die technische Referenz - Gattner

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Authentifizierungsprotokolle 29<br />

Falls Kennwörter allerdings auf anderen Computern gültig sind, ist es möglich, dass ein Angreifer mithilfe<br />

von Kennworthashwerten weiter vordringen kann. Und weil Kennworthashwerte im Arbeitsspeicher zwischengespeichert<br />

werden, könnte ein Angreifer in der Lage sein, administrative Anmeldeinformationen für<br />

eine Domäne auf einem Mitgliedcomputer auszuspähen, falls sich ein Domänenadministrator dort angemeldet<br />

hat. Das ist in erster Linie aber ein Verfahrensproblem. Sie müssen für Ihr Netzwerk entsprechende<br />

Regeln festlegen; wenn Sie den Empfehlungen in Kapitel 12 folgen, können Sie sich gegen diese Gefahr<br />

ausreichend schützen.<br />

Authentifizierungsprotokolle<br />

Bisher haben wir uns angesehen, wie Kennwörter in <strong>Windows</strong> gespeichert werden. Möglicherweise<br />

noch wichtiger ist, wie sie benutzt werden. Kennwörter sind Authentifizierer,<br />

das heißt, sie werden verwendet, um einen Benutzer bei einem Computer zu authentifizieren.<br />

Falls der Benutzer sich interaktiv an einem lokalen Konto anmeldet, ist der Ablauf recht<br />

simpel:<br />

1. Der Benutzer betätigt die SAS (Secure Attention Sequence, auch als »Drei-Finger-<br />

Salut«, »Geierkralle« oder schlicht STRG+ALT+ENTF bekannt), um das Anmeldedialogfeld<br />

zu öffnen. Daraufhin startet das LSASS (Local Security Authority Sub-System)<br />

eine neue Sitzung und lädt WinLogon in dieser Sitzung. WinLogon wiederum lädt die<br />

LogonUI, die Benutzeroberfläche für die Anmeldung.<br />

2. Der Benutzer gibt den Benutzernamen und das Kennwort ein.<br />

3. Der WinLogon-Prozess nimmt das Kennwort, generiert daraus einen NT-Hash, sucht<br />

den Benutzernamen in der lokalen SAM und vergleicht den NT-Hash mit dem Wert,<br />

der für den Benutzer gespeichert ist. Falls die beiden Hashwerte übereinstimmen, ist<br />

die Anmeldung erfolgreich.<br />

4. Falls Subauthentifizierungspakete auf dem Computer installiert sind, werden die Anmeldeinformationen<br />

zur weiteren Verarbeitung an diese Pakete übergeben. Andernfalls wird<br />

user32.exe aufgerufen und die Umgebung des Benutzers geladen.<br />

<strong>Die</strong>ser Vorgang ist relativ überschaubar, weil es einen sicheren Kanal gibt, der von der LogonUI,<br />

in der ein Benutzer seine Anmeldeinformationen im Klartext eingibt, bis zum Vergleich<br />

der Anmeldeinformationen reicht. Wenn allerdings eine Authentifizierung über das<br />

Netzwerk durchgeführt werden muss, wird es ein wenig komplizierter, weil in diesem Fall<br />

wichtig ist, wie die Authentifizierungsansprüche zwischen dem Client, an dem der Benutzer<br />

arbeitet, und dem authentifizierenden <strong>Server</strong> übertragen werden, der die Kontendatenbank<br />

hostet. In <strong>Windows</strong> kann dieser Vorgang viele Formen annehmen, die ich in den folgenden<br />

Abschnitten beschreibe.<br />

Standardauthentifizierung<br />

Standardauthentifizierung (engl. basic authentication) ist die einfachste Form der Authentifizierung.<br />

Sie überträgt die unveränderten Anmeldeinformationen über das Netzwerk. Anders<br />

ausgedrückt: Benutzername und Kennwort werden entweder als Klartext durch das Netzwerk<br />

gesendet oder in einer Form, die diese Daten intakt lässt, zum Beispiel Base-64-kodiert.<br />

In manchen Implementierungen wird dies als PAP (Password Authentication Protocol)<br />

bezeichnet. Standardauthentifizierung ist in älteren Netzwerkprotokollen wie zum Beispiel<br />

Telnet, FTP, POP, IMAP und sogar HTTP recht verbreitet. Auch heutzutage wird es noch<br />

manchmal verwendet, zum Beispiel im RPC/HTTPS-Connector-Mechanismus, mit dem ein

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