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Windows Server 2008 Sicherheit – Die technische Referenz - Gattner

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48 Kapitel 2: Authentifizierung und Authentifizierungsprotokolle<br />

Verwenden anderer Authentifizierer<br />

Erstens ist ein Kennwort, das der Benutzer nicht weiß, besser als eines, das der Benutzer<br />

weiß. Falls Sie Smartcards einsetzen und das System so konfigurieren, dass für die Anmeldung<br />

eine Smartcard erforderlich ist, besitzt jedes Konto weiterhin ein Kennwort, aber dies<br />

ist ein langes und zufälliges Kennwort. Sein Hashwert kann weiterhin von jedem Computer<br />

gestohlen werden, an dem sich der Benutzer anmeldet, sofern Malware als Betriebssystem<br />

auf diesem Computer ausgeführt wird, aber Sie können fast sicher sein, dass sich das Kennwort<br />

niemals erraten lässt.<br />

Kennwörter sicher notieren<br />

<strong>Die</strong>jenigen unter uns, die den Einsatz von Smartcards in unseren Netzwerken nicht vorschreiben<br />

können, müssen sich damit abfinden, dass die Benutzer ihr Kennwort wissen müssen.<br />

Damit sie sich ihre Kennwörter besser merken können, erfanden die Chinesen im zweiten<br />

Jahrhundert eine verblüffende Technologie, das sogenannte »Papier«. Sie haben richtig<br />

gelesen: Ich behaupte, dass sich die Benutzer ihre Kennwörter notieren sollen. Momentan<br />

haben die meisten Organisationen eine Kennwortrichtlinie, die Kennwörter mit mindestens<br />

8 Zeichen Länge erfordert und vorschreibt, dass sie wenigstens drei unterschiedliche Zeichengruppen<br />

enthalten. Das Ergebnis? Benutzer wählen Kennwörter wie »Seattle1«. Wie Sie bei<br />

genauem Hinsehen erkennen, entspricht dieses Kennwort der Richtlinie. »Test1234« ist<br />

ebenfalls gültig, genauso wie »Password1«, »Passw0rd« und »Pa$$word«. Wenn Sie die<br />

Wahl haben, wäre es Ihnen dann nicht lieber, ein Benutzer trägt einen kleinen Zettel in seinem<br />

Geldbeutel mit sich, auf dem »Trink einen großen Milchkaffee vor der Arbeit!« steht?<br />

Falls ein Unbefugter diesen Zettel in die Hände bekommt, merkt der Benutzer es recht<br />

schnell und kann entsprechende Maßnahmen treffen, um das Kennwort zurückzusetzen<br />

(wenn Sie ihm gezeigt haben, wie das geht). Und was könnte der böse <strong>Die</strong>b überhaupt mit<br />

dem Zettel anfangen? Für welches System gilt dieses Kennwort? Ist es überhaupt ein Kennwort,<br />

oder vielleicht doch eine andere Notiz? Ein Kennwort, das der Benutzer notieren kann,<br />

ist viel leichter zu beherrschen als eines, das er sich merken muss, nachdem er es zweimal<br />

eingetippt hat. Und für all die anderen Kennwörter, die wir täglich benutzen, können Sie<br />

sogar ein elektronisches Kennwortverwaltungstool verwenden, zum Beispiel Password Safe<br />

(http://passwordsafe.sourceforge.net). Was ist wirklich schlechter: ein schwaches Kennwort,<br />

das sich der Benutzer merken kann, nachdem er es zweimal eingetippt hat, oder ein sehr<br />

starkes Kennwort, das an sicherer Stelle notiert wurde? Über welche Art von Gefahr machen<br />

wir uns denn hier Sorgen?<br />

Stellen Sie sich jetzt vor, Sie können Ihren Benutzern mitteilen, dass sie das Kennwort auf<br />

einem Zettel mit sich herumtragen können, bis sie es auswendig wissen. Danach sollten sie<br />

den Zettel in den Schredder stecken oder aufessen, ganz nach Belieben. Sie dürfen davon<br />

ausgehen, dass Sie in diesem Fall sogar eine Kennwortrichtlinie für 10 Zeichen lange<br />

Kennwörter durchsetzen können, ohne auf dem nächsten Scheiterhaufen zu landen.<br />

Nehmen Sie das »Wort« in »Kennwort« nicht zu wörtlich<br />

Im letzten Abschnitt lautete ein Beispielkennwort »Trink einen großen Milchkaffee vor der<br />

Arbeit!« Das ist kein Kennwort (oder Passwort). Es ist eine Passphrase. Es gibt keine Vorschrift,<br />

dass Kennwörter überhaupt Wörter sein müssen. Schon der Begriff Kennwort ist<br />

irreführend. <strong>Windows</strong> nimmt als Kennwort bereitwillig bis zu 127 Zeichen entgegen, die Sie

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