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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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Erzãhler lângst verloren. Er wohnt zwar an der Bahnlinie, sie stellt fur ihn aber keine<br />

Verbindung zu konkreten Orten dar, kein Weg an ein Ziel. So bleibt der Ich-Erzãhler ein<br />

Wanderer in der Stadt, einem Gelande allerdings, das wegen seiner Kâlte und<br />

Unmenschlichkeit ebenso halsbrecherisch sein kann wie eine Felswand und wo dem<br />

Mittellosen jederzeit der Absturz droht.<br />

Davon erzâhlt Boni in einer nùchternen, unverschnõrkelten Sprache, die<br />

Wahrnehmungen wiedergibt, ohne sie zu interpretieren und daraus eine Geschichte zu<br />

konstruieren. Dem Ich-Erzãhler gelingt es nicht, sich in dem ihn umgebenden Raum<br />

einzurichten, und die fïagmentarische Erzâhlweise spiegelt dessen Ort- und<br />

Orientierungslosigkeit.<br />

3.6. Hermann Burgers Roman Die Kunstliche Mutter : Topographie ais<br />

Schreibimpuls<br />

Hermann Burgers Roman Die Kunstliche Mutter ist wegen seiner vielseitigen<br />

Einbeziehung der Topographie in das Romangeschehen fur mein Thema besonders<br />

significant. Die Schauplãtze des Romans, Gõschenen und der Gotthard, werden zum<br />

Kristallisationspunkt, an dem Burger in ãuBerst konzentrierter Art das darstellt, was im<br />

literarischen Diskurs der spáten siebziger und friihen achtziger Jahre im Zentrum des<br />

Interesses steht: Subjektivitát, d. h. Thematisierung der eigenen Person in ihrer<br />

Geschichte, Sozialisation und Deformation und kritische Auseinandersetzung mit den<br />

gesellschaftlichen Zustânden. Zudem weist die sprachliche Gestaltung des Romans in<br />

hohem MaJ3e die charakteristischen Elemente seiner Zeit auf: Intertextualitat,<br />

Textmontage inklusive Verwendung der schweizerischen Mundart und Sprachartistik.<br />

Auch was die Vermarktung seines Bûches angeht, verhalt sich Burger zeitgemaB. Wie<br />

kaum ein anderer zeitgenõssischer Schriftsteller aus der Schweiz arbeitet er nach der<br />

Devise, dass literarischer Erfolg nicht nur auf dem Papier gemacht wird, sondem dass der<br />

Markt nach der ganzen Person verlangt. 193 Noch vor der Publikation des Romans<br />

193 Die schweizerische Literaturkritikerin Elsbeth Pulver schreibt dazu: „Kaum ein anderer Autor lebt<br />

das Verlangen, nein die Gier nach Õffentlichkeit (die wohl keinem so ganz fremd ist) so unverhohlen,<br />

so hemmungslos aus wie Burger. Diese Ehrlichkeit hat etwas geradezu Entwaffiiendes; wenigstens<br />

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