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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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die Grofîe Gottes oífenbart, ist der Appell an den Menschen enthalten, allé<br />

Naturerscheinungen wahrzunehmen und zu studieren.<br />

Aile Ùbel dieser Welt sind innerhalb eines funktionell vernetzten Ganzen notwendig, sind also<br />

nur scheinbare Ubel. Berge, Meere, Wiisten, wilde Tiere - aile haben sie einen<br />

naturgeschichtlichen Sinn fur das optimale Funktionieren der Schõpfung. 102<br />

Insofern spielt die Betonung der Nûtzlichkeit der Berge eine groBe Rolle bei den<br />

Humanisten; und Konrad Gessner rûhmt nicht nur das Wirken des groflen Baumeisters<br />

beim Anblick der Berge, sondern auch deren Reichtum an Wasser, Wâldern und Weiden.<br />

Im Jesuiten-Kolleg von Coimbra wurde 1592 in einer Abhandlung ùber die Frage, ob die<br />

Erde mit oder ohne Berge erschaffen worden sei, mit der Begriindung bejaht, dass die<br />

Berge nutzlich und schõn seien. 103 Albrecht von Haller schrieb in seinem Lehrgedicht Die<br />

Alpen den Bergen nicht nur Bedeutung als Quellgebiet fur zahlreiche Flùsse und Fundort<br />

von Bodenschatzen zu, sondern sah besonders einen moralischen Nutzen fíir die dort<br />

unter kargen Lebensumstanden wohnenden Menschen. Die Rechtfertigung der Berge aus<br />

der Erklârung ihres Nutzens bahnte so den Weg fur ihre ãsthetische Wahrnehmung. Mit<br />

der KopernikanischenWende und der Erkenntnis eines unendlichen Weltalls, das sich der<br />

einer festgefugten Ordnung entzog, entstanden auch neue Kriterien der ãsthetische<br />

Bewertungen, die „Àsthetik des Unendlichen" wurde zum Ursprung der Àsthetik des<br />

Naturerhabenen. Nachdem englische und franzõsische Philosophen sich mit der Frage<br />

des Erhabenen in der Natur, das zugleich Angst und Bewunderung auslõst,<br />

auseinandergesetzt hatten, war es in Deutschland Kant, „dessen Kritik der Urteilskraft<br />

(1790/93) am Ende des Jahrhunderts als das systematische Résumée eines verzweigten<br />

ãsthetischen Diskurses ùber das Erhabene angesehen werden muss - und von den<br />

Zeitgenossen so auch wahrgenommen wurde. 105<br />

Das Erhabene ist dagegen eine negative Lust" (KU B 76)....Das Erhabene fuhrt nicht ein<br />

harmonisches Zusammenstimmen der Gemûtsvermogen mit sich wie das Schõne - das damit<br />

102 Groh, 1996 [1991]: 118<br />

103 ebda.: 119<br />

104 ebda.: 123<br />

105 Hartmut Bohme,1989: 119<br />

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