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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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Erlaubnis zur Besteigung des Pilatus und widersprach der Sage von dem gefahrlichen<br />

Geist. Seiner Begeisterung fur die landschaftliche Schõnheit der Berge, die von<br />

Religiositãt geprãgt ist, gibt er in dem Brief De montium admiratione (Uber die<br />

Bewunderung der Berge) (1541) Ausdruck:<br />

Ich habe mir vorgenommen ... fortan, solange mir Gott das Leben gibt, jahrlich mehrere, oder<br />

wenigstens einen Berg zu besteigen, wenn die Pflanzen in Bliite sind, teils um diese<br />

kennenzulernen, teils um den Kõrper auf eine ehrenwerte Weise zu ûben und den Geist zu<br />

ergõtzen. Denn welche Lust ist es, und, nicht wahr, welches Vergnûgen fur den ergriffenen<br />

Geist, die gewaltige Masse der Gebirge wie ein Schauspiel zu bewundern und das Haupt<br />

gleichsam in die Wolken zu erheben. Ich weiB nicht, wie es zugeht, daB durch diese<br />

unbegreiflichen Hõhen das Gemut erschuttert und hingerissen wird zur Betrachtung des<br />

erhabenen Baumeisters. Die stumpfen Geistes sind, wundern sich uber nichts, sie briiten in<br />

ihren Stuben und sehen nicht das groBe Schauspiel des Weltalls; in ihren Winkeln verkrochen<br />

wie die Siebenschlãfer im Winter, denken sie nicht daran, daB das menschliche Geschlecht auf<br />

der Welt ist, damit es aus ihren Wundern etwas Hõheres, ja das hõchste Wesen selbst begreife.<br />

Soweit geht ihr Stumpfsinn, daB sie gleich Sauen immer in den Boden hineinsehen und niemals<br />

mit erhobenem Antlitz gen Himmel schauen, niemals ihre Augen aufheben zu den Sternen. 93<br />

Im 16. und 17. Jahrhundert begann die naturwissenschaftliche Erkundung der<br />

Bergwelt. Als Leonardo da Vinci im Jahr 1511 den Monte Bò (2556 m ) bestieg,<br />

benõtigte er bereits keine religiose Rechtfertigung mehr fur seine Unternehmung, die er<br />

zu Forschungszwecken und aus kunstlerischen Interesse durchfuhrte. Josias Simler<br />

verfasste 1574 eine erste, die damaligen Kenntnisse iiber Topographie, Geschichte,<br />

Flora, Fauna, Hydrographie und Kristallographie zusammenfassende Enzyklopãdie iiber<br />

die Alpen De alpibus Commentarius (1574), die fur spatere Werke zum Vorbild wurde.<br />

Aus seinen detaillierten Ratschlágen fur Reisende in den Alpen lãsst sich jedoch noch<br />

ablesen, in welchem MaBe Alpenreisende Gefahren ausgesetzt waren und dass das<br />

Interesse der Mehrheit eher einer schnellen Durchreise denn einem Aufenthalt in den<br />

Alpen gait. Diese wurden nach wie vor als furchterregende Region angesehen, die von<br />

Geistern und Drachen bewohnt war. So berichtete Johann Jacob Scheuchzer (1672-<br />

apud Sátz, 1987: 137<br />

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