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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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2.5. Die Alpen im 20. Jahrhundert<br />

Im 20. Jahrhundert beschleunigte sich im Alpengebiet ein<br />

Umstrukturierungsprozess, der mit der Industrialisierung begann und noch nicht<br />

abgeschlossen ist. Die Landwirtschaft, wâhrend Jahrhunderten die wichtigste<br />

Lebensgrundlage der Alpenbewohner, verlor immer mehr an Bedeutung. Die<br />

traditionellen Produktionsformen in den Bergen wie die AJmwirtschaft oder der<br />

Ackerbau in den hõheren Gebirgslagen wurden aufgegeben, da sie unrentabel wurden,<br />

und die landwirtschaftliche Nutzung konzentrierte sich immer mehr auf die Talauen, wo<br />

die Feuchtgebiete verschwanden und die Anbauflachen zur besseren Nutzung maschinell<br />

planiert wurden. Zwischen 1888 und 1910 sank der Anteil der lándlichen Bevõlkerung in<br />

der Schweiz von 41% auf 29%. 127 Viele Bauern waren zur Auswanderung oder zum<br />

Umzug in die Stàdte gezwungen, wo sie in der Industrie ihr Auskommen suchten.<br />

Wahrend heute im nõrdlichen Alpenraum Viehhaltung im groBen Massstab betrieben<br />

wird, sind in den stidlichen Alpen die Bauern aufgrund der Realerbteilung nicht auf diese<br />

Wirtschaftsform eingerichtet. Das hat zur Folge, dass heute etwa drei Viertel aller<br />

Bergbauern Nebenerwerbsbauern sind, die zusãtzliche Einkùnfte aus der Industrie und<br />

dem Dienstleistungssektor benõtigen. 128 1990 waren in der Schweiz insgesamt nur noch<br />

5,5% der Bevõlkerung in der Landwirtschaft bescháftigt. Mit dieser Entwicklung gehen<br />

auch Veranderungen in der Landschaft einher: in den Touristenzentren kommt es zu<br />

einer Verstãdterung der ehemals dõrflichen Strukturen, Seilbahnen und Skilifte ragen als<br />

die sichtbaren Spuren des Wintersports in die Hõhe, mit ihren Autobahnen, Tunnels und<br />

Wasserkraftwerken zeigen die Alpen in Teilen das Gesicht einer industrialisierten<br />

Landschaft.<br />

Die verânderte sozioõkonomische Situation fand um die Jahrhundertwende kaum<br />

einen Niederschlag in der literarischen Produktion. Die „Schweiz der raschen<br />

Industrialisierung, des expandierenden Fremdenverkehrs, des Alkohol- und<br />

Tuberkuloseproblems in den Vorstãdten und verstàdterten Landgemeinden, die Schweiz<br />

Pezold,1991: 13<br />

Batzing,1991: 121<br />

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