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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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Verhalten bei der herannahenden Gefahr dargestellt wird. Ihr Instinkt veranlasst sie, das<br />

Dorf zu verlassen. Zum Beispiel stellt der Bergfiihrer fest, dass in diesem Jahr die<br />

Gemsen hõher auf die Berge steigen als sonst. Auch tauchen im Garten der GroBmutter<br />

auf einmal fremde Huhner auf und sogar Katharinas Katze findet den Weg auf den Berg.<br />

Fiir die Erwachsenen, die die Tiere nur unter dem Aspekt der Nùtzlichkeit betrachten<br />

und nicht als Teil eines õkologischen Systems, zu dem sie selber auch gehõren, ist das<br />

Verhalten der Tiere rátselhaft. Nur Katharina raurnt ein, dass die Tiere vielleicht auch<br />

sirmvoll auf Verãnderungen in der Umwelt reagieren:<br />

Im Untertal verstehe niemand, wie die Katze den Weg in die „Bleiggen" gefunden habe, sagte<br />

Anna, und auch noch das mit den Huhnern, ein Râtsel sei das.<br />

„Die Tiere haben halt auch ihre Launen"; sagte Paul, „wie die Kinder, gell, Didi?' und gab<br />

Katharina einen Klaps auf die Schulter, der sie fast umstieB.<br />

, Ja", sagte Katharina, und fugte dann schnell hinzu: „Vielleicht haben sie Angst." (S. 134)<br />

Katharinas Angst ãuBert sich kõrperlich, als sie sich von ihrer Schwester verabschiedet,<br />

die ins Tal geht. Sie fíihlt einen Klumpen im Hals, der ihr den Atem raubt. Was ihr aber<br />

die Kraft gibt, aus ihrer Angst ein Handlungspotential zu entwickeln, sind die<br />

Antizipationen der Entscheidung in Geschichten und Spielen. Katharina rezipiert die<br />

Geschichte iiber die Sintflut und die Geschichte iiber den General Suchorow, die sie von<br />

der GroBmutter hõrt, auf eine kreative Weise, indem sie daraus Verhaltenssmuster fur<br />

ihre eigene Situation ableitet. In beiden Geschichten geht es letztendlich um die Frage,<br />

wie man angesichts der Gefahr reagieren soil. General Suorow 224 , ein russischer<br />

Heerfuhrer zur Zeit der napoleonischen Kriege, hatte Katharinas UrgroBvater und einen<br />

anderen Dorfbewohner dazu gezwungen, ihn und seine Soldaten im Winter iiber den<br />

Panixer-Pass zu fuhren, eine zu der Jahreszeit hofftiungslos gefáhrliche Aktion. Der<br />

UrgroBvater und sein Freund waren dann nachts geflohen und hatten die Truppen ihrem<br />

Schicksal iiberlassen. So fragt Katharina ihre GroBmutter, ob nicht Noah und ihr<br />

UrgroBvater Feiglinge gewesen seien, als sie vor einer Gefahr flohen. Die GroBmutter<br />

rechtfertigt aber deren Verhalten.<br />

Die Gestalt des russischen Generais gehõrt zu dem Figurenrepertoire, das im Zusammenhang mit<br />

den Schweizer Alpen evoziert wird. Er ist ebenfàlls in Die Kûnstliche Mutter zu finden (S. 126).<br />

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