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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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Lichtprojektionen das Meer in die Alpen befërdern, ihre Gaste zu einem Laserroulette<br />

auf den Bergipfeln einladen.<br />

Das Show-down bahnt sich mit den Elementen einer irreal wirkenden<br />

Kitschtragõdie an: alie Relikte aus der Zeit, als die Marschallin das Hotel geleitet hat,<br />

werden verbrannt. Dewi ist die „Herrin des Feuers" , die den „Zorn der Gõtter"<br />

verkõrpert, eine Teufelin. Ein Klavier wird ins Hotel beordert, auf dem die Exotin „Fiir<br />

Elise" spielt. Die Katze der Marschallin, ein Geschenk ihres Sohnes, wird in die Schlucht<br />

geworfen, und die enttàuschten Dorrmádchen, die auf eine Arbeit im Hotel gehofft<br />

hatten, verlassen das Dorf und die weinenden Eltern. Das Hotel wird unter den<br />

Schneemassen begraben. Der Roman endet, wie er begonnen hat, mit dem Blick auf die<br />

Erzahlerin, die in der Kûche hinter dem vom Schnee bedeckten Fenster sitzt und ihren<br />

Tod erwartet.<br />

Der Roman enthãlt die Topoi der Bergliteratur des beginnenden 20Jahrhunderts:<br />

den Hotelpalast, den Schnee, die Berge. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts erfullen diese<br />

Elemente jedoch langst nicht mehr das Glùcksversprechen, mit denen sie in der<br />

Vergangenheit konnotiert waren. Das Hotel, einst gesellschaftlicher Treffpunkt, ist<br />

verwaist, und die Berglandschaft bietet keine Erholung, sondern ein miihsames und<br />

gefáhrliches Leben am Rande der Zivilisation. Damit ist Schneefessel ein Beitrag zur<br />

Entzauberung der Bergwelt, der allerdings durch die zahlreichen skurrilen<br />

Erzahlelemente keine neue Realitât herstellt, sondern den Gegenspuk einer Natur<br />

beschwõrt, die die Menschen unter sich begrãbt. Nur die Fantasie bietet eine<br />

voriibergehende Mõglichkeit, die Realitât ertráglich zu machen, jedoch werden die<br />

Menschen durch die harten Lebensbedingungen in den Bergen aus der Welt der schõnen<br />

Bilder gerissen.<br />

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