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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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sich ausschlieBlich Dorfbewohner und Hotelangestellte, „als Gast - die Gefáhrlichkeit der<br />

Infektion hângt unter anderem auch von der Menge der geschluckten Bakterien ab -<br />

trinkt man kaum Leitungswasser" (S.47) SchlieBlich lásst die Armee das Dorf von aUen<br />

gesunden Fremden rãumen, die primãre Infektionsquelle wird jedoch nie gefunden, weil<br />

es an zu vielen Stellen Defekte im Trinkwassersystem gibt.<br />

Durch die Epidémie werden nicht nur die sozialen Unterschiede in dem ansonsten<br />

auf harmonisierendes Miteinander ausgerichtetem Dorf deutlich, sondern auch die<br />

Animositaten gegenuber Auslãndern. Dass die Seuche durch italienische Bauarbeiter<br />

ausgelõst worden sein kõnnte, ist die Erklãrung, die die Presse der Óffentlichkeit<br />

anbietet, um den Mythos von der sauberen Schweiz aufrechtzuerhalten:<br />

Damais trieben italienische Arbeiter Stollen in dièse Berge, um das Quellwasser zu sammeln<br />

und in den Stausee der Grand Dixence zu leiten...Natiirlich gab man diesen Italienern, die in<br />

Barackenlagern auf 3000 Meter Hõhe wohnten, die Schuld am Ausbruch der Epidémie: Denn<br />

in dieser Hõhe entspringen die Quellen... (S.39)<br />

Die auslândischen Gaste ihrerseits, insbesondere die Englander, werfen dem Kurort<br />

fehlende Fairness und Geldgier vor und bleiben in dem darauffolgenden Jahr aus.<br />

In den dokumentarisch gehaltenen, mit sozialkritischen Ûberlegungen<br />

verbundenen Bericht des Erzâhlers ùber den Verlauf der Epidémie mischen sich<br />

subjektive Wahrnehmungen, die die Natur als etwas Belebtes, das sich fur Fehlverhalten<br />

ràcht und angemessene Beachtung fordert, darstellen. Vielfache Belegungen des<br />

Matterhorns mit menschlichen Attributen verweisen auf die Personifizierung der Natur.<br />

Die Abbildungen des Matterhorns, die in seiner Unterkunft hângen, nennt der Erzâhler:<br />

[..j.geíallige Portrãtaumahmen, von alien Seiten - er posiert eitel, im Hintergrund und im<br />

Vordergrund, diskret versteckt hinter Arven, aufdringlich in der Bildmitte, in der Totale das<br />

Dorf ûberragend oder in Detailansichten, mit oder ohne EdelweiB am Bildrand. (S. 20)<br />

„Ein Berg, der sich allés gefallen lâBt" (S. 73), heiBt es personifizierend fur dessen<br />

Darstellung in der Bildwelt. Der direkte Umgang mit dem Berg erfordert genau<br />

Kenntnisse und Beachtung der Regeln, die zahlreichen Grãber von abgestûrzten<br />

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