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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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vielfach die Rede. Die Eltern gehõrten der sogenannten „Moralischen Aufriistung" an,<br />

einer vor dem Zweiten Weltkrieg gegriindeten Organisation, deren Ziel eine<br />

Verbesserung der Welt durch „keuschen" Lebenswandel war. De facto hatte die<br />

Organisation eine stark kõrperfeindliche Ausrichtung nnd verlangte von ihren<br />

Mitgliedern in der allabendlich abgehaltenen „stillen Stunde" eine Art õffentlicher Beichte<br />

iiber Gedanken und Taten wãhrend des Tages. 198<br />

Burger studierte nach Abschluss der Oberrealschule in Aarau zunãchst<br />

Architektur in Zurich. 1965 begann er mit dem Germanistikstudium, das er 1973 mit<br />

einer Dissertation iiber Paul Celan abschloss. Burger hatte zunãchst vor, eine<br />

akademische Laufbahn einzuschlagen und wurde darin durch Prof. Karl Schmid bestarkt,<br />

der ihn zu einer Habilitation mit drei Studien zw zeitgenóssischen Schweizer Literatur<br />

anregte. Vom Sommersemester 1975 an hielt Burger Vorlesungen und Kolloquien an der<br />

Eidgenõssischen Technischen Hochschule in Zurich, seine Hoffhungen auf eine Professur<br />

musste er allerdings aufgeben. Neben seiner akademischen Laufbahn begann Burger auch<br />

schon friih zu publizieren. Bereits 1967 wurde sein erster Gedichtband Rauchsignale<br />

verõffentlicht, 1970 erschien sein erster Band mit Erzâhlungen Bork. Zudem arbeitete<br />

Burger seit 1969 als freier Mitarbeiter am Aargauer Tagblatt. Als 1982 Hermann Burgers<br />

zweiter Roman Die Kiinstliche Mutter erschien, hatte der Autor sich bereits mit dem<br />

Roman Schilten (1976) und dem Erzâhlband Diabelli (1979) einen Namen als<br />

wortgewaltiger Sprachartist 199 gemacht, der in zahlreichen Interviews, Lesungen und<br />

õffentlichen Auftritten - z.B. als Zauberer auf der Frankfurter Buchmesse - nicht nur fur<br />

sein Werk, sondern auch fur seine Person warb. Sein letztes Romanprojekt Brenner war<br />

als eine Tétralogie geplant, in der Burger die Geschichte seiner Kindheit und seiner<br />

Vorfahren in die Geschichte einer Tabakdynastie hineinprojiziert. Burger erlebte die<br />

Publikation des ersten Bandes Brunsleben im Jahr 1989 bereits nicht mehr, er nahm sich<br />

Siehe dazu das Kapitel „Caux und die Moralische Aufriistung", in dem Claudia Storz iiber die von<br />

Burger als negativ wahrgenommenen Einfliisse dieser Organisation besonders auf die sexuelle<br />

Entwicklung schreibt. Storz, 1996: 130-140<br />

199 So Wilfried F. Schoeller in seiner Rezension zu Die Kiinstliche Mutter. „Seine bisherigen Biicher<br />

haben dem 1942 geborenen Schweizer Hermann Burger seit „Schilten" das Epitheton „wortmachtig"<br />

eingetragen wie ein Markenzeichen flir Phantasie und Artistentum." Schoeller 1982: S.II. Siehe auch<br />

Wysling: ,3urger ist der grossie Sprachzauberer der Deutschschweizer Nachkriegsliteratur, ein<br />

Wortakrobat, der alie anderen an Virtuositãt in den Schatten stellt." Wysling 1996: 69<br />

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