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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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Natiirlich ist in keinem Schauíènster der zahllosen Konditoreien ein Matterhorn zu sehen; nur<br />

Schneehasen in Nestern aus griiner Glaswolle, zwischen Schokoladeneiern. Lorenzo kauft<br />

Danielle einen Osterhasen aus weiBer Schokolade, mit einer roten Schleife am Hals, als Ersatz<br />

fur das Matterhorn. (S.140)<br />

Der Ersatz fur das Abbild erscheint als absurdes Beispiel fur die Handhabbarmachung<br />

von Natur; wo ein Schokoladenhase einen Berg ersetzen kann, làsst man auch zu, dass<br />

der reale Berg der Wahrnehmung immer mehr entzogen wird. So fallt dem Erzâhler auf,<br />

dass die Sicht auf den Berg durch Neubauten immer weiter verstellt wird. Zwar taucht<br />

der Berg als Logo auf dem Eisenbahngeschirr auf, es fehlt jedoch inzwischen die Sicht<br />

vom Bahnhof auf den realen Gipfel.<br />

Wenn man nachts an der Bergstation ankommt, hungrig nach einer zu langen Berglahrt auf<br />

den schmalen Holzbanken im ùberheizten roten ZweitklaBwagen dieser privaten<br />

Schmalspurbahn, aus dem Vorfruhling im Unterland in den "Winter zuriick - fehlt etwas: Die<br />

beriihmte Bergspitze fehlt, der geknickte Gipfel iiber dem Lokomotivschuppen am Ende der<br />

Strecke.(S.15)<br />

Der Erzâhler registriert den Verlust mehrfach, „von der prãchtigen Aussicht ist nichts<br />

mehr iibriggeblieben; jetzt geht die Sonne am spãten Nachmittag nicht mehr hinter dem<br />

Matterhorn und den weniger beriihmten Bergen unter, sondern hinter den hãBlichen<br />

Háusern.<br />

Die Hauser, die hier im Laufe weniger Jahre entstanden und immer hotter geworden sind,<br />

haben den Gesichtskreis, den frûher die Bergketten begrenzten, enger gezogen. Der<br />

weltberuhmte Berg auf dem weiBen Hiigelzug am Horizont bestimmt die Aussicht nicht mehr:<br />

Den weiB glãnzenden Buckel seines geknickten Gipfels zwischen den Dachgiebeln des alten<br />

Chalets Olympia und des neuen grõBeren Appartementhauses Olympia kann man leicht<br />

iibersehen - die beiden ungleichen siamesischen Zwillingshauser knapp uberragend, eine<br />

plõtzliche Erscheinung am Himmel, wie ein vom Wind geformter Wolkenturm. (S.29)<br />

Unmittelbar im Anschluss an diese Beobachtung wird im Text „Typhos", eine Gestalt aus<br />

der griechischen Mythologie erwâhnt, „ein Ungeheuer der Urzeit"(S.29). Es verkõrperte<br />

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