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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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fur eine, wenn man so will, õkologische Asthetik geben. Am Beispiel der<br />

Alpenreprãsentation kõnnen Modelle gegenwârtigen Naturverstãndnisses abgelesen<br />

werden und dadurch fur den in der Politik angewandten Naturbegriff sensibilisieren.<br />

Kunst kõnnte dann dazu beitragen, „die leiblich-sinnlichen Erfahrungsmõglichkeiten des<br />

Menschen wieder zu entwickeln und ihm ais Weisen seine Kreaturlichkeit zum<br />

BewuBtsein zu bringen."<br />

Weiterhin ist zu fragen, ob der fur die zeitgenõssische Literatur ais typisch<br />

konstatierte Raumverlust auch auf die Darstellung der Alpen Auswirkungen zeigt.<br />

Welche Konsequenzen ergeben sich daraus fur die literarische Darstellung einer<br />

Topographie, wenn die These vom Ende „unserer naturraum-analogenen<br />

Orientierungen" 6 stimmt? Zudem soil untersucht werden, in wieweit die Thematisierung<br />

der Alpen eine Auseinandersetzung mit der nationalen Identitãt mit beinhaltet und welche<br />

Haltung sich gegeniiber der Schweiz ais Staat in dem Text ausdrùckt.<br />

„Ausblicke in eine literarische Topographie": Wie aus dem Titel der Arbeit<br />

hervorgeht, erhebt die Untersuchung nicht den Anspruch auf Vollstândigkeit. Der Blick<br />

auf die Alpenreprãsentation in der Prosa der deutschsprachigen Schweiz erfasst nicht das<br />

ganze Terrain und findet seine Rechtfertigung allein in der sprachlichen Homogenitát der<br />

Texte und der Textsorte. Ich bin mir aber des Umstands wohl bewusst, dass die Alpen<br />

auch in den franzosischen, italienischen und rãtoromanischen Literaturen der Schweiz,<br />

aber auch in anderen europãischen Literaturen, thematisiert werden. Die Beantwortung<br />

der Frage, inwiefern dort andere Darstellungsmuster zur Geltung kommen, bleibt einer<br />

weiteren Studie iiberlassen.<br />

5<br />

Gernot Bõhme gesteht dabei der Kunst eine didaktische Aufgabe 2x1: „Es erwachsen der<br />

Gegenwartskunst aus der Perspective der õkologischen Naturâsthetik bedeutende Aulgaben. Es ware<br />

aber ganz oberflachlich, sie etwa in so etwas wie „Õkokunst" zu suchen. Vielmehr ware eine neue<br />

asthetische Erziehung des Menschen zu fordern. (...) Die Entfaltung des SinnenbewuBtseins des<br />

Menschen, zu dem die Kunst beitragen kann, ist zugleich die notwendige Wiedereingliederung seiner<br />

Natûrlichkeit in sein Selbstverstandnis,wie sie das Umweltproblem dem Menschen heute abverlangt.<br />

Wird ferner die Kunst einmal ais der Bereich handlungsentlasteten Umgangs mit Atmospharen erkannt,<br />

dann fállt ihr zugleich die gesellschaftliche Aufgabe zu, Menschen in der Erfahrung von Atmospharen<br />

und im Umgang mit ihnen kompetent zu machen. Bõhme, 1989: 14f.<br />

6 Siehe dazu die Untersuchungen von Gotz GroBklaus, insbesondere GroBklaus 1987: 377-403 und<br />

GroBklaus 1993:97-118<br />

7 Eine komparatistische Studie, wie Manfred Gsteiger sie fur das Bild der Stadt herausgegeben hat,<br />

kõnnte Aufschluss daruber geben, ob die grõBere õkologische Bedrohung z. B. in der italienischen<br />

Schweiz zu einer anderen Alpendarstellung in der italienischsprachigen Literatur gefuhrt hat. Gsteiger<br />

(Hrsg.), 1994<br />

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