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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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in den Texten entstehen, den Mythos vom ursprunglichen, anarchischen, der Moderne<br />

trotzenden Bergmenschen, der im Einklang mit der Natur lebt und sich der Zivilisation<br />

wider setzt.<br />

3.3. Christoph Geisers Roman Grunsee: Die Folgen der unterdriickten<br />

Natur<br />

Christoph Geiser wurde 1949 als Sohn einer groBbiirgerlichen Familie in Basel<br />

geboren. Nach einem abgebrochenen Soziologiestudium war er zunáchst als Journalist<br />

tãtig und Mitbegriinder und Mitherausgeber der Literaturzeitschrift „drehpunkt". Seine<br />

zahlreichen literarischen Verõffentlichungen lassen sich zwei Phasen zuordnen: in der<br />

ersten ab 1968 geht es zunáchst um eine kritische Auseinandersetzung mit seiner Umwelt<br />

und die Suche nach Identitat; seit seinem Roman Wustenfahrt (1984) urn das Thema<br />

Homosexualitãt und die Verbindung von Kreativitãt, Eros und Gewalt. Sein Roman<br />

Grùnsee erschien 1978 und gehõrt damit der fruhen Schaffensperiode an - es ist der erste<br />

Roman des damais 29jãhrigen Autors. Zusammen mit seiner Erzâhlung Zimmer mit<br />

Fruhstùck (1975) und dem spãteren Roman Brachland (1980) gehõrt Grunsee TAX<br />

Geisers Erzâhlprojekt „Ruckkehr zur Herkunft", in dem durch autobiographische<br />

Authentizitãt eine Wirklichkeitsanalyse angestrebt wird. Das poetologische Konzept sieht<br />

vor, eine Totalitãt der Eindrucke zu vermitteln:<br />

Sehnsucht nach dem Roman? Nein: Sehnsucht nach Totalitat, die nicht, aus der<br />

Vogelperspektive, in der Luft schwebend, uber den Dingen, in einem illusorisch gewordenen<br />

Ûberblick erreicht werden kann, sondem aus der Summe kleiner und kleinster Erfahrungen<br />

und Beobachtungen besteht. Aber die einzelnen Mosaiksteinchen liegen nicht mehr ohne<br />

Verbindung nebeneinander, sie sind zum Mosaik zusammengefugt worden. Der Kitt, das<br />

Bindeglied, ist die eigene Person, die Person des Autors. 164<br />

Auch der Roman Grunsee ist eine solche Verknupfung von gegenwártigem Erleben und<br />

Erinnerungen des erzáhlenden Ichs, die Geschichte des allmãhlichen Zerfalls einer<br />

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